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Abgehoben! Kommen jetzt „Tragflügel-Frachter“?

Flügel, die durch das Wasser gleiten

Die Welt der Logistik ist voller futuristischer Start-Ups und visionärer Transportkonzepte. Neben wirtschaftlichen Vorteilen steht auch immer die Klimafreundlichkeit im Fokus. Auch „ARGO“ schlägt in diese Kerbe und verspricht die Neuinterpretation des altbewährten Konzepts von „Tragflügelbooten“. Erfahren Sie mehr über den Namensgeber aus der griechischen Mythologie und weshalb die Seefracht mit ARGO flotter, flexibler und dabei auch noch umweltgerechter sein soll.

Zuletzt wurden zahlreiche alte Ideen wiederholt einem neuen technischen Tuning unterzogen. Nach dem „Remake“ von Luftschiffen, Ekranoplanen, dem Transport per Röhre sowie einem möglichen Revival von Segeln beziehungsweise Überschallfliegern steht nun ARGO in den Startlöchern: ein eigens entwickeltes Tragflügelboot, welches für den schnellen und flexiblen Transport von Containern konzipiert wurde. Ziel ist es, dringend benötigte Güter in einem Bruchteil der Zeit an den Zielhafen zu bringen, ohne auf Luftfracht zurückgreifen zu müssen. Hinter dem mit Wasserstoff angetriebenen Schiff steht das Unternehmen Boundary Layer Technologies mit Sitz in Alameda, Kalifornien.

Als Namensgeber gilt die antike „Argo“, das sagenhaft schnelle Schiff, mit dem Iason und die ihn begleitenden Argonauten laut einer griechischen Sage das Goldene Vlies raubten. Bereits ab 2025 soll ihr „moderner Cousin“ umweltfreundlich und nicht minder flink über die Meere kreuzen.

Tragflügel für das Wasser?

Tragflügelboote (auch Tragflächenboote genannt) sind Wasserfahrzeuge, die bei steigender Geschwindigkeit durch dynamischen Auftrieb von unter Wasser liegenden Tragflügeln angehoben werden. Dieser simple physikalische Effekt bewirkt, dass der Rumpf nicht mehr das Wasser berührt. Auf diese Weise „erhaben“, schwebt das Boot über der Wasseroberfläche. Da sich dann nur ein kleiner Teil des Fahrzeugs (Tragflügel, Ruderblatt sowie Antrieb) unterhalb der Wasseroberfläche befindet, werden die Verdrängung und der Reibungswiderstand deutlich reduziert. So wird bei gleicher Antriebsleistung eine höhere Geschwindigkeit erreicht.

Dieser Ansatz ist im Grunde nicht neu und längst bekannt: Die Entwicklung von Tragflügelbooten begann bereits um 1900 und fußte auf vorangehenden Gedankenexperimenten. Vor allem der italienische Luftfahrtpionier Enrico Forlanini befasste sich mit der Entwicklung des ersten einsatzfähigen Tragflügelboots, welches 1906 gebaut wurde. Er überquerte damit den Lago Maggiore und erreichte mit seinem propellergetriebenen Tragflügelboot eine Geschwindigkeit von 38 Knoten (ca. 70 km/h). Aufgrund seiner Verdienste wurde übrigens der Flughafen Mailand-Linate nach ihm benannt.

Neuinterpretation bietet erstaunlich viele Vorteile

Heutzutage werden Tragflügelboote hauptsächlich für die Personenbeförderung auf Flüssen oder großen Seen, z. B. in Russland bzw. Osteuropa, sowie für den Transfer zwischen dem Festland und Inselgruppen eingesetzt. Auch militärisch nutzbare Projekte wurden erfolgreich in mehreren Staaten umgesetzt, sind aber inzwischen weitgehend ausgemustert. Demnächst sollen Tragflügelboote für den Transport von Fracht bzw. Containern, vor allem im Feeder-Dienst, eine konkurrenzfähige Alternative bieten.

Die ARGO soll bis zu zwanzig Container (Standard TEU) transportieren und dabei bis zu 1.500 Seemeilen (über 2.700 km) zurücklegen können. Angetrieben wir das Schiff mit grünem Wasserstoff und Brennstoffzellen, wobei der „Treibstoff“ in flüssiger Form in den beiden Rümpfen gespeichert wird. Auf diese Weise sollen Güter mit einer Geschwindigkeit von 40 Knoten (74 km/h) transportiert werden können. Das wäre mehr als so doppelt so schnell, wie derzeitige Containerschiffe unterwegs sind, bei gleichzeitiger Energieersparnis durch die Antriebstechnik. Zusätzliches Plus: Die Wahl des Antriebs ermöglicht zudem einen sehr emissionsarmen Betrieb.

Hochwertige Güter flexibel transportiert

Auf der operativen Seite denkt der Hersteller vor allem an Routen in innerasiatischen Gewässern. Natürlich kann sich die ARGO nicht mit dem Container-Fassungsvermögen aktueller Ozeanriesen messen, doch das war nie das Ziel, und dieses vermeintliche Manko ist gleichzeitig auch ihre größte Stärke: Die geringe Größe und Nutzlastkapazität von ARGO (eher vergleichbar mit einem B747-400-Frachtflugzeug) verkürzt die geplante Abfertigungszeit in den Häfen auf nur zwei Stunden statt der bisher üblichen zwei bis drei Tage. Das kleine Format bietet darüber hinaus den Vorteil, dass praktisch überall angedockt werden kann: Häfen mit weniger Tiefgang, die keine gigantischen Frachter aufnehmen können, oder kleine Häfen abseits der üblichen Routen? Alles kein Problem!

Auf diese Weise kann man chronisch überlastete Häfen umgehen und dadurch sogar halbwegs mit den Transitzeiten der Luftfracht konkurrieren, bei einer Kostenersparnis von 50%. Alles, was es braucht, ist ein Kai zum Anlegen.

Bereit zum "abheben"?

Neuinterpretation bietet erstaunlich viele Vorteile

Heutzutage werden Tragflügelboote hauptsächlich für die Personenbeförderung auf Flüssen oder großen Seen, z. B. in Russland bzw. Osteuropa, sowie für den Transfer zwischen dem Festland und Inselgruppen eingesetzt. Auch militärisch nutzbare Projekte wurden erfolgreich in mehreren Staaten umgesetzt, sind aber inzwischen weitgehend ausgemustert. Demnächst sollen Tragflügelboote für den Transport von Fracht bzw. Containern, vor allem im Feeder-Dienst, eine konkurrenzfähige Alternative bieten.

Die ARGO soll bis zu zwanzig Container (Standard TEU) transportieren und dabei bis zu 1.500 Seemeilen (über 2.700 km) zurücklegen können. Angetrieben wir das Schiff mit grünem Wasserstoff und Brennstoffzellen, wobei der „Treibstoff“ in flüssiger Form in den beiden Rümpfen gespeichert wird. Auf diese Weise sollen Güter mit einer Geschwindigkeit von 40 Knoten (74 km/h) transportiert werden können. Das wäre mehr als so doppelt so schnell, wie derzeitige Containerschiffe unterwegs sind, bei gleichzeitiger Energieersparnis durch die Antriebstechnik. Zusätzliches Plus: Die Wahl des Antriebs ermöglicht zudem einen sehr emissionsarmen Betrieb.

Hochwertige Güter flexibel transportiert

Auf der operativen Seite denkt der Hersteller vor allem an Routen in innerasiatischen Gewässern. Natürlich kann sich die ARGO nicht mit dem Container-Fassungsvermögen aktueller Ozeanriesen messen, doch das war nie das Ziel, und dieses vermeintliche Manko ist gleichzeitig auch ihre größte Stärke: Die geringe Größe und Nutzlastkapazität von ARGO (eher vergleichbar mit einem B747-400-Frachtflugzeug) verkürzt die geplante Abfertigungszeit in den Häfen auf nur zwei Stunden statt der bisher üblichen zwei bis drei Tage. Das kleine Format bietet darüber hinaus den Vorteil, dass praktisch überall angedockt werden kann: Häfen mit weniger Tiefgang, die keine gigantischen Frachter aufnehmen können, oder kleine Häfen abseits der üblichen Routen? Alles kein Problem!

Auf diese Weise kann man chronisch überlastete Häfen umgehen und dadurch sogar halbwegs mit den Transitzeiten der Luftfracht konkurrieren, bei einer Kostenersparnis von 50%. Alles, was es braucht, ist ein Kai zum Anlegen.

„Hochfliegende Pläne“ im übernächsten Schritt

Inwiefern sich die ARGO als eine vorteilhafte Ergänzung zur Verbesserung derzeitiger Zubringer-Seefrachtdienste entwickelt, wird sich demnächst zeigen. Die ersten kommerziellen Abfahrten im südostasiatischen Raum sind für Ende 2024, Anfang 2025 geplant. Das Konzept, durch Tempo und Flexibilität kostenintensive Unterbrechungen in der Lieferkette zu vermeiden, könnte vor allem im Elektroniksektor von Erfolg gekrönt sein.

Physisch existiert das Schiff zwar noch nicht, aber Boundary Layer Technologies denkt bereits weiter: Es hat Pläne in der Schublade, die innerasiatischen Küstengewässer zu verlassen und einen Transpazifikdienst zu starten. Ein erster Interessent hat dem Unternehmen zufolge bereits eine Absichtserklärung in Höhe von 180 Millionen US-Dollar unterzeichnet, doch bis es soweit ist, werden sich zunächst noch viele kleinere ARGOs auf ihren „Flügeln“ aus dem Meer erheben müssen.