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Wie ein gefälschtes Dokument jährlich für eine riesige Party in Hamburg sorgt

Wenn Häfen Geburtstag feiern!

Der berühmte Hamburger Hafengeburtstag geht auf einen weitreichenden Freibrief zurück, den der legendäre Kaiser Friedrich Barbarossa den Bürgern der Stadt ausgestellt haben soll. Am 7. Mai 1189 gewährte er Zollfreiheit für Schiffe auf der Elbe von der Stadt bis an die Nordsee. Damit war der Grundstein gelegt, dass sich die Metropole zu einem pulsierenden Handelsplatz und einem weltweit wichtigen Hafen entwickeln konnte. Doch ging bei der Urkundenerstellung alles rechtens zu oder handelt es sich sogar um eine folgenreiche Fälschung? Auf jeden Fall war sie für die Bürger Hamburgs so bedeutend, dass man dieses Datum jedes Jahr ausgiebig feiert. Wir blicken auf das weltgrößte Hafenfest, die Fälschungsvorwürfe, Hamburgs spannende Entwicklung und wie die Stadt zu 600 Brauereien kam.

Dass die Stadt Hamburg nicht erst mit der Erlangung dieses Freibriefs im Jahr 1189 entstanden ist, war klar. Bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. soll es am Standort der Stadt erste feste Siedlungen gegeben haben und die Römer berichteten in ihren Schriften von einem Ort namens Treva. Bereits damals lag die Stadt am Elbufer, direkt an zwei bedeutenden Routen der „Bernsteinstraße“.

In kleinen Schritten bis zur Metropole

Bereits um 830 n. Chr. hatte Hamburg bereits einen – wenn auch – kleinen Hafen. Zu dieser Zeit baute der damalige Herrscher die „Hammaburg“ zu einem Ausgangspunkt für die Christianisierung aller nördlich der Elbe gelegenen Länder und Völker aus. An einem Seitenarm der Alster konnten Boote festmachen und so sollte diese Anlegestelle zur Keimzelle des heutigen Hafens werden. Im weiteren Verlauf entwickelte man sich zu einer bedeutenden Niederlassung von Schiffern und Kaufleuten und bewährte sich als wichtiger Umschlag- und Lagerplatz verschiedenster Güter. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die sich über die folgenden Jahrhunderte stetig weiterentwickelte.

Zollfreiheit bringt Wachstum

Der damals über die Stadt herrschende Graf Adolf III. von Schauenburg gewährte den Bewohnern bereits zu jener Zeit viele Vergünstigungen. Er erwirkte auch in weiterer Folge das wichtigste Privileg der Hamburger – die Zollfreiheit für ihre Schiffe auf der Elbe von der Stadt bis an die Nordsee. Graf Adolf III. sorgte dafür, dass Kaiser Friedrich Barbarossa, kurz vor seinem Aufbruch zu einem Kreuzzug, den Hamburgern einen Freibrief ausstellte, und zwar an besagtem 7. Mai 1189. Manche Historiker meinen, dass der Kaiser sich auf diese Weise auch für die zahlungskräftige Unterstützung der Stadtbewohner für seinen Kreuzzug ins „Heilige Land“ bedankte. Dieser Freibrief enthielt natürlich auch weitere Punkte, wie beispielsweise Bestimmungen zu Viehhaltung, Fischfang, Rodungen und Heerpflicht. Doch keiner war so bedeutend wie dieses Zollprivileg. Die weitere Entwicklung Hamburgs sollte sich von da an ganz klar abzeichnen.

Plumpe Fälschung, nachträgliche Kopie oder wie?

Dieser folgenreiche Freibrief existiert allerdings nicht mehr im Original, sondern lediglich in einer später gefertigten Abschrift. In Ermangelung einer authentischen Urkunde von 1189 wurde scheinbar um 1265 der noch heute vorhandene und vermutlich inhaltlich verfälschte Barbarossa-Freibrief angefertigt. Ein Teil der Inhalte ist in der Tat mit hoher Wahrscheinlichkeit verfälscht. Manche Historiker gehen aber sogar so weit zu behaupten, dass der Freibrief von Anfang an eine bewusste Fälschung listiger Hamburger Kaufleute war. Solche Vorfälle waren im Mittelalter nicht ganz unüblich und führten immer wieder zu Kontroversen.
Für eine Fälschung des Dokuments spricht, dass der in der Urkunde erwähnte Ausstellungsort Neuenburg ist. Doch zur Vorbereitung seines Kreuzzugs nach Palästina weilte Kaiser Barbarossa zu dieser Zeit erwiesenermaßen im fernen Regensburg. Zudem ist das kaiserliche Siegel an der Urkunde nicht von Barbarossa selbst, sondern lässt sich seinem Enkel, Kaiser Friedrich dem Staufer, zuordnen. Es zeigt sich: Ganz klar ist die gesamte Sache nicht und es gibt widersprüchliche Ansichten zu dem Thema. Den Bürgern Hamburgs sollte es jedoch nicht schaden. Die „alteingesessenen“ Rechte halfen der Stadt und man nutzte sie zum eigenen Vorteil.

Bedeutendes Handelszentrum und viel Bier

Durch die Privilegien des Freibriefes konnten sich Handel und Gewerbe frei entwickeln und es wurden zahlreiche Kaufmannsgilden gegründet, Kontore und Handelshäuser errichtet. Die Stadt wuchs im Mittelalter zu einem florierenden Handelszentrum heran und wurde aufgrund der zeitweilig 600 Brauereien scherzhaft als „Brauhaus der Hanse“ bezeichnet. Wie bedeutend das Bierbraugewerbe war, zeigt sich darin, dass bis heute noch ein zentraler Platz – in ungefährer Lage der alten Hafenanlagen – als Hopfenplatz bezeichnet wird.
Im 14. Jahrhundert entwickelte sich Hamburg, als eines der ersten Mitglieder des nordeuropäischen Kaufmannsbundes „Hanse“, zum wichtigsten deutschen Umschlag- und Lagerplatz zwischen Nord- und Ostsee. Ab 1510 galt Hamburg endgültig als Reichsstadt und bereits 1558 wurde die Hamburger Börse, als eine der ersten im deutschen Sprachraum, eröffnet. Selbst während des Aufstiegs Berlins zur Hauptstadt Deutschlands blieb Hamburg ein bedeutender Wirtschaftsstandort und „Deutschlands Tor zur Welt“.

Seit 1977 festliche Tradition

War die Erteilung des Freibriefs – unabhängig von seiner Authentizität – im Laufe der Jahrhunderte ohnehin ein Anlass zur Freude, so beschloss man im 20. Jahrhundert, dieses Jubiläum mit einem würdigen Hafenfest zu feiern. In seiner heutigen Form wird der Hafengeburtstag in Hamburg seit 1977 gefeiert und gilt inzwischen als größtes Hafenfest der Welt.
Jedes Jahr, an einem Wochenende um den 7. Mai, feiert die ganze Stadt „ihren Hafen“ und zahlreiche weitere Besucher von außerhalb lassen sich diese Party ebenfalls nicht entgehen. Über eine Million Besucher finden sich alljährlich beim drei Tage dauernden Hafengeburtstag ein, um an dem vielseitigen Fest mit abwechslungsreichem Programm teilzunehmen.

Vielfältiges Kulturangebot entlang der Elbe

Beim Hafen handelt es sich in Hamburg aber bekannter Weise nicht nur um ein Hafengelände am Rande der Stadt. In Hamburg ist der Hafen Teil des Zentrums und untrennbar mit der Metropole verbunden. So verwundert es nicht, dass sich der Hafengeburtstag auf etwa sechs Kilometern entlang der Elbe erstreckt und dabei in zahlreichen Stadtteilen ein vielschichtiges Unterhaltungsangebot bereithält. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei, egal ob bei der Fischauktionshalle in Altona, der berühmten Speicherstadt (seit 2015 UNESCO-Weltkulturerbe) oder dem neuesten architektonischen Wahrzeichen Hamburgs, der Elbphilharmonie. Es wird auf mehreren Live-Bühnen und in diversen anderen Lokalitäten gefeiert. Als besonders beliebt erweisen sich immer die Shows bei der „Hafen Rock“-Bühne.

Beim Schlepperballett tänzeln Schiffe über das Wasser

Einige der größten Segelschiffe der Welt eröffnen die Feierlichkeiten mit einer großen Einlaufparade. Zum Einlaufen der ca. 300 Schiffe wird die jeweilige Nationalhymne gespielt, gegebenenfalls auch die Hamburg-Hymne „Hammonia“, wenn es sich um ein Hamburger Schiff handelt.
Ebenso legendär sind das beliebte Drachenbootrennen auf der Elbe, große Schiffstaufen sowie das große Feuerwerk bei der Auslaufparade am Sonntag. Als weiterer Höhepunkt gilt das sogenannte „Schlepperballett“. Dabei vollführen die 3.000 PS starken und äußerst wendigen Schlepper – traditionell immer samstagnachmittags – ein unvergleichliches Tanzspektakel auf dem Wasser. Scheinbar mühelos gleiten die tonnenschweren Kraftprotze dabei über die Elbe und drehen zu Klassik und berühmter Filmmusik ihre Pirouetten & Co. Jahr für Jahr beobachten begeisterte Zuschauer das Spektakel an den „Landungsbrücken“ vor Ort. Für die Daheimgebliebenen wird das Schauspiel auch im Fernsehen live übertragen.

In den Jahren 2020 und 2021 wurde der Hafengeburtstag im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie abgesagt. Doch auch wenn es heuer keine öffentlichen Feiern gibt, finden traditionelle Programmpunkte wie das Schlepperballett oder die große Einlaufparade dennoch statt. Die wichtigsten Highlights sollen per Livestream (7. - 9. Mai) in die Wohnzimmer dieser Welt übertragen werden. Nun, es ist vielleicht nicht das Gleiche wie vor Ort, mit Wind im Haar, salziger Meeresbrise und „Fischbrötchen“ in der Hand – aber Hauptdarsteller sind ohnehin eindeutig die majestätischen Schiffe im Hamburger Hafen.

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