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Inwieweit wird Gamification unser zukünftiges Arbeitsleben prägen?

Shall We Play A Game?

Keine Bange, falls auch Sie in der Mittagspause, während der Fahrt mit der U-Bahn oder in der Flughafenlounge von den kleinen bunten Buttons Ihrer Handygames nicht lassen können, befinden Sie sich in bester Gesellschaft. In diesem Moment teilen Sie Ihre Leidenschaft mit Millionen anderen Spielebegeisterten. Grob geschätzt gehört jeder zweite Handynutzer in Europa dazu, und das ist erst die Spitze des Eisbergs.

Zuerst heißt es die Schiffe beladen, danach folgen die LKWs. Zu guter Letzt kommt die Luftfracht dran und mit etwas Geschick wandern bis zu 15.000 Scorerpunkte auf Ihr Konto. Aber keine falschen Hoffnungen! Wenn Sie beim aktuellen „Container Crush“ Online-Game von cargo-partner vorne mitmischen wollen, müssen Sie sich doch – wie im echten Leben – etwas anstrengen.

Milliarden bunte Pixel sorgen für Milliarden

Die Zahlen sprechen für sich: Wirft man alle Umsätze der Videogame-Branche in einen Topf – von den PC und Konsolengames über Gaming-Apps, Spiele-Abos bis zu Mikrotransaktionen – wird im Jahr 2020 mit einem weltweiten Gesamtumsatz von rund 85,4 Milliarden US-Dollar gerechnet. Die benötigte Hardware noch gar nicht miteingerechnet.

Solche Ergebnisse sind doppelt beachtlich, ist doch die Branche mit knapp 70 Jahren gerade mal erst eine Generation alt, andererseits hatte man in den 1980ern aufgrund schlecht programmierter Massenware die Zukunft der umherhüpfenden Pixel schon fast wieder aufgegeben. 
Mittlerweile aber ist das Geschäft milliardenschwer geworden und egal ob PC, Laptop, Handy und Konsole – alles ist zur Spielstation geworden. Vor allem die mobilen Devices haben ihren Teil dazu beigetragen. Wen wundert es da, dass sich allein in den letzten 10-15 Jahren der Markt verdoppelt hat.

Wissen Sie noch?

Übrigens, können Sie sich noch an Ihre ersten Erfahrungen mit Keyboard und Joystick erinnern? Allein der Sound von Atari´s „Space Invaders“ durchdringt noch heute zahlreiche Spielhallen, aber auch viele anderen Arcadegames feiern in Retroeditionen ein erneutes, romantisiertes Comeback. Die Erfolge von Serien wie „Stranger Things“ haben mit Ihrer Verklärung  sicherlich noch zusätzlich dazu beigetragen. Doch auch die Neunziger starteten mit diversen Fortsetzungen und Spin-Offs von Nintendos berühmtesten Klempner „Super Mario“ durch. Mit seinem ikonischen Schnauzbart prägte er so manche Kindheit, ehe nach der Jahrtausendwende diverse 3D-Adventures und Ego-Shooter eine neue Dimension in der Spielewelt einläuteten.
Abgesehen von realistisch dargestellten Sportsimulationen, hochkomplexen Rollenspielen („World of Warcraft“) oder Bewegungssteuerung (Wii) kamen bereits seit längerer Zeit auch immer mehr Management Games auf. Und die Logistikbranche lieferte manchen Gamedesignern – gewollt oder ungewollt – ganz schön viel Stoff dafür.

Entwickeln. Verwalten. Versorgen.

Wer hat nicht schon selbst (oder mit seinen Kindern, Nichten und Neffen) Kolonien besiedelt, ganze Städte aufgebaut, Verkehrsnetze entworfen, Zugpläne reguliert, Regale und Lager bestückt oder mit dem Gabelstapler jede Menge Zeug eingesammelt?

Neben den diversen „Tycoon“-Ablegern (z.B. „Railroad Tycoon“) oder "Sim City" besitzt derzeit vor allem „Factorio“ eine begeisterte und wachsende Community. Das Fabrikspiel bringt Sie mühelos auf einen unbekannten Planeten, wo man alle Hände damit zu tun bekommt, Ressourcen abzubauen, dringend benötigte Infrastruktur zu planen und die logistischen Prozesse dazwischen im Laufen zu halten. Fast so wie bei den hochkomplexen Lieferketten, die unsere globale Wirtschaft am Laufen halten. Sie können es sich bereits denken – auch „wahre“ Logistikprofis werden hier eine durchaus unterhaltsame Herausforderung finden.

Gamification ist kein Trend mehr!

Was sich nun so eindrucksvoll als mächtiger Wirtschaftszweig des Freizeitbusiness etabliert hat, hat seinen Eingang in die Wirtschaft aber noch durch eine weitere Türe gefunden: „Gamification“, vor einigen Jahren noch im Bereich der Werbung ein Buzzword, ist heute bereits mehr als „nur“ ein Trend. Einfach ausgedrückt macht man sich die simple Tatsache zu Nutze, dass jeder von uns lieber das tut, was Spaß macht, als das, was langweilig oder monoton ist. Um genau diesen Spieltrieb des Menschen zu nutzen, werden Elemente aus Spielemechaniken genutzt, um ansonsten eher mühsame Prozesse attraktiver, motivierender und erfolgreicher zu gestalten. Produktiver Nebeneffekt: sowohl individuelle als auch kollektive Leistungen verbessern sich merkbar.

Beispiele gewünscht? Game-basiertes Lernen, das Ausgeben von Scoringpunkten für das Abarbeiten von To-do-Listen, Voting-Tools für kollektive Priorisierungen, Karmapunkte sammeln für freiwillige Leistungen in der Community und vieles mehr. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

Alles nur ein Spiel?

Natürlich haben auch clevere Gamification-Projekte ihre Grenzen. Kritiker merken an, dass der Erfolg extrem von der Haltung der Zielgruppe abhängt. Auch ist die Frage mit Recht zu diskutieren, ob damit manches nicht unzulässig simplifiziert wird, die notwendige Professionalisierung in den Hintergrund rückt oder ein Gewöhnungseffekt an das Spielerische eintritt.

Wie auch immer man sich im Einzelfall entscheidet, gefühlt wird die Schnittmenge zwischen Business-Anwendungen und digitaler Spielekultur eher zunehmen. Außerdem muss man zugeben, dass beide Seiten – um im „Gamer Slang“ zu bleiben ­– nur im sogenannten „flowstate“ und mit höchstem „player engagement“ ihre besten Ergebnisse einfahren. Wenn nämlich die gestellte Aufgabe nicht nur lediglich gelöst, sondern auch perfektioniert werden kann – dann gibt’s richtig Highscore.

Haben Sie schon den Highscore bei "Container Crush" geknackt?

Lust auf Mehr? Hier unsere Hitlist:

Mashinky 

Trans Road USA 

Transport Fever 

Boxxle 

Transport Tycoon