Kontakt Flappe öffnen
Die Zukunft unserer Autos wird sich ändern, ob Sie nun bereit sind oder nicht

Wie wird sich die Automobilindustrie verändern?

Die Automobilindustrie ist nicht nur umsatzmäßig eine der wichtigsten Wirtschaftsbranchen der Welt und nimmt mit strengen Vorgaben bei der Produktqualität und Prozesskomplexität eine Sonderrolle in den weltweiten Lieferketten ein. Doch wie sieht das Auto der Zukunft aus?

Angetrieben durch die Globalisierung und steigenden Kundenanforderungen müssen die Automobilhersteller eine Vielzahl unterschiedlicher Fahrzeugmodelle mit noch zahlreicheren Ausstattungsvarianten anbieten. Oder wussten Sie, dass das durchschnittliche Oberklassemodell einer Premium-Automobilmarke ohne weiteres über eintausend mögliche Konfigurationen bietet? Aber was wird die Zukunft bringen und welche Annehmlichkeiten wird das Auto von morgen für uns bereithalten? Werden wir bereit sein, uns all dem anzupassen?

Die Automobilbranche sieht sich enormen Veränderungen mit weitreichenden Auswirkungen auf die gesamte Branche und ihre Kunden gegenüber. Mit vielen sich rasant entwickelnden digitalen Technologien und fundierter Forschung auf dem Gebiet der Antriebstechnik wird sich unser Mobilitätsverhalten nachhaltig ändern.

Elektrifizierte Autos, "All-in" gehen und die Absurdität bestimmter Arten der Stromerzeugung

Angesichts der brennenden ökologischen Herausforderungen, denen sich unser Planet aufgrund des Klimawandels gegenübersteht, wäre der Übergang zum emissionsfreien Individualverkehr ohne die Elektrifizierung des Antriebs kaum möglich. Obwohl es immer noch alternative Ideen wie mit Wasserstoff betriebene Motoren gibt, scheinen Elektromotoren das am weitesten fortgeschrittene Konzept zu sein. Dass Elektroautos in der Lage sind, Schadstoffe, Staub und Lärm in sehr geringer Menge zu emittieren, ist ein großer Vorteil – und das nicht nur in städtischen Gebieten, sondern auch darüber hinaus. In Anbetracht der Tatsache, dass Elektromobilität eine umfangreiche Infrastruktur erfordert, beispielsweise eigene Ladestationen, aber auch spezialisierte Werkstätten, sollte die Entscheidung zum emissionsfreien Verkehr eine globale Initiative sein und sich nicht nur auf lokale Alleingänge beschränken. Besonders von den politischen Entscheidungsträgern werden hierbei mutige und konsequente Entschlüsse gefordert – Halbherzigkeit hilft nicht weiter und es zählt nur "All-in" zu gehen, denn je früher eine Regierung der Öffentlichkeit die entsprechende technische Infrastruktur und Einrichtungen zur Verfügung stellt, desto eher wird die Bevölkerung auf elektrifizierte Autos umsteigen. Ein gutes Beispiel ist Norwegen: Die Regierung des Landes hat mit einigen Maßnahmen - weniger Steuern auf Elektrofahrzeuge, keine Autobahngebühren, ein ordnungsgemäßes Netz von Ladestationen - erfolgreich bewiesen, wie der Wandel in die Wege geleitet werden kann. Im Jahr 2018 erreichte der Anteil von Elektrofahrzeugen und Hybridautos bereits über 30 Prozent der Neuzulassungen.

Ein nicht unerhebliches Detail sollte man bei der Elektromobilität jedoch im Hinterkopf behalten. Der für die Ladung der Fahrzeuge verwendete Strom muss aus erneuerbaren Quellen stammen, um eine CO2-neutrale Mobilität zu gewährleisten. Die Aufladung von Fahrzeug-Akkus mit Strom, der aus Kohlekraftwerken oder Kernkraftwerken gespeist wird, würde die positiven Aspekte dieser neuen Form der Mobilität zu einer Absurdität verkommen lassen. Es ist noch ein weiter Weg, aber die Weichen sind gestellt.

Autonome Autos mit Bewegungssensoren oder Fahrer aus Fleisch und Blut?

Der rasante technologische Fortschritt in Bereichen wie der „künstlichen Intelligenz“ (KI), selbstlernenden Algorithmen ermöglicht es, Ziele zu erreichen, die vor 20 Jahren als utopisch erschienen. Zum Beispiel war die Entwicklung autonomer Fahrzeuge, die selbst in komplexen Verkehrssituationen keinerlei menschlicher Hilfe bedürfen, zunächst nur Science Fiction - jeder wusste, dass dies früher oder später passieren würde, aber die meisten waren überrascht, wie schnell dies nun erreicht werden kann. In der Tat gibt es derzeit zahlreiche Initiativen, Startups und auch große Unternehmen wie Google oder Tesla (im Übrigen ein berühmter Hersteller von E-Autos - können Sie hier ein Muster erkennen?), die ausgiebig an autonomen Fahrzeugen arbeiten. Auch wenn die Entwicklung dieser Technologie erfolgreich verläuft und weit fortgeschritten ist, ist es noch ein weiter Weg. Ohne Zweifel werden selbstfahrende Autos in den nächsten Jahren Realität werden, und wer weiß, vielleicht wird sich die Menschheit bald daran gewöhnen müssen, dass ihnen künstliche Intelligenz mit Hilfe von Bewegungssensoren und Hochfrequenzkameras das Autofahren abnehmen wird.

Untereinander verbundene Autos und die Ticketbuchung per Fingerdruck

Ein weiterer großer Schritt bei der Entwicklung der „Mobilität von morgen“ wird die Vernetzung von Autos mit der Außenwelt sein. Dies kann durch das Konzept des „Connected Car“ zusammengefasst werden. Dieser Begriff repräsentiert eigentlich zwei Begriffe auf einmal.

Einerseits gilt dies für die Kommunikation zwischen den Fahrzeugen selbst sowie die Kommunikation mit externen Elementen in der Verkehrsinfrastruktur (z. B. Ampeln). Wenn sich beispielsweise Ihr Wagen einem Stau an einer Ampel oder unübersichtlichen Stelle nähert, werden Sie (oder das autonom agierende Auto) rechtzeitig informiert. Ein anderes gutes Beispiel: Der Akku Ihres E-Autos (Erkennen Sie ein Muster?) ist schwach und das Benutzersystem des Wagens informiert Sie nicht nur darüber, sondern bietet Ihnen automatisch eine Liste potenzieller Ladestationen in Reichweite - und reserviert auf Wunsch auch gleich den Slot an der ausgewählten Ladestation.

Zum anderen umfasst der Begriff des „Connected Car“ auch die Vernetzung der Fahrzeuginsassen mit der Außenwelt. In Zukunft werden Sie in der Lage sein, während der Reise online zu kommunizieren, zu arbeiten, im Internet zu surfen oder auf Multimediadienste zuzugreifen, da die Autos sich - wie Sie es wohl schon vermutet haben - autonom bewegen werden. Stellen Sie sich eine Fahrt durch spektakuläre Landschaften vor, bei der Sie umgehend nach Informationen über den Wasserfall auf der linken Straßenseite oder die imposante Festung am Horizont suchen können. Sie erhalten nicht nur historische Daten zur Burg oder Informationen über kunsthistorische Details, sondern erhalten auch gleich einen Hinweis auf das bevorstehende Ritterfest oder die aktuelle Ausstellung in der Waffenkammer. Die Buchung von Eintrittskarten erfordert nur ein einfaches Antippen auf Ihrem Bildschirm, während Sie an Ihr Ziel gelangen. Übrigens: Vergessen Sie nicht, am Parkplatz eine Akku-Ladestation zu buchen, während Sie durch die alten Gemäuer streifen.

Würden Sie Ihr romantisches Date bereits auf dem Weg zum Dinner beginnen?

Seit einigen Jahren bieten zahlreiche Anbieter in vielen Großstädten Carsharing-Einrichtungen an. Alle Dienste bieten per Smartphone-Apps einen unkomplizierten und kostengünstigen Zugriff auf Autos und der Erfolg von ZipCar, DriveNow, Car2Go, etc. beweist die Realisierbarkeit dieses Konzepts.

Das Konzept des Carsharings wird mit der Einführung autonomer Fahrzeuge noch wirtschaftlicher werden. Es wird nicht mehr notwendig sein, nach einem freien Fahrzeug in Ihrer Nähe zu suchen. Dank der Vernetzung (Ja, genau die) und der Autonomie (Da wären wir wieder) ist es ein Leichtes, das benötigte Fahrzeug dorthin zu bestellen, wo Sie es haben möchten. Ziemlich sicher gibt es auch einen "On-Demand"-Service – ordern sie das Auto Ihrer Wahl für 19:00 Uhr inklusive extra breiten Bildschirms und Streaming-Service für romantische Komödien, um sich auf dem Weg zu Ihrem Dinner-Date in Stimmung zu bringen. Alles scheint möglich...

Mobilität wird sich ändern, aber werden die Menschen bereit sein, sich anzupassen?

Mit den anstehenden Veränderungen wird sich unser Mobilitätsempfinden von den traditionellen Ansichten des letzten Jahrhunderts – Autos als Statussymbol und Ausdruck von Individualität - emanzipieren. Aber sind die Menschen überhaupt bereit, sich auf diese Neuerungen einzulassen?

Erinnern Sie sich noch an die Einführung des Smartphones vor über einem Jahrzehnt? Trotz der neuen, relativ komplexen Bedienung im Vergleich zu den einfachen Tasten-Mobiltelefonen, zeigte sich rasch, dass die Kunden schnell hochkomplexe und teure Technologien annehmen, solange sie ihnen das Leben erleichtern und Mehrwert bieten. Langfristig werden sich also auch diese neuen automobilen Trends etablieren.

Neue Trends fordern die internationale Automobilzulieferkette heraus

Die enorme Produktvielfalt und der Druck des harten internationalen Wettbewerbs machen es zu einer Challenge, eine effiziente Logistik zu gewährleisten. Die Entwicklungen in den oben genannten Bereichen werden definitiv zu schnelleren Innovationsintervallen führen, und bisher gängige Modellzyklen von fünf bis acht Jahren werden der Vergangenheit angehören. Stattdessen werden regelmäßige Software-Updates oder die Integration der neuesten Hardware erforderlich. Aus diesem Grund ist die effiziente Digitalisierung der gesamten Automobilzulieferkette unerlässlich. Unabhängig ob es sich um die Lagerung von Rohmaterialien oder Millionen verschiedener Komponenten für Fertigungsstraßen oder die zeitkritische Lieferung von Ersatzteilen handelt: Die ohnehin komplexe Automobilzulieferkette wird noch umfangreicher und die ersten Trends kristallisieren sich bereits heraus – doch dies ist eine vollkommen andere Geschichte und bereits einen eigenen Artikel wert.