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Griechenland - Nummer eins im Mittelmeer

Von Anbeginn eine Seefahrernation

15.000 Kilometer Küstenlinie, 7.000 davon mit Sand bedeckt und über 3.000 Inseln – Griechenland besticht durch seine einzigartige geografische Lage im östlichen Mittelmeer. Wenig überraschend gelten die Menschen am Südzipfel Europas bereits seit dem Altertum als geschickte Seefahrer und Händler und haben bereits früh bedeutende Spuren im gesamten Mittelmeerraum hinterlassen. Werfen Sie mit uns einen Blick auf dieses Land, prominente Reedereifamilien und den Hafen Piräus – und erfahren Sie, wieso dieser als chinesischer Brückenkopf in Europa gilt.

Ursprung europäischer Kultur

Die griechische Antike gilt als Ursprung der europäischen Kultur. Vor mehreren tausenden Jahren hat Griechenland durch seine damaligen Errungenschaften die europäische Gesellschaft geprägt. Die attische Demokratie stellt den Anfang unserer politischen Regierungen dar, Philosophie, Kunst und Literatur sind nach wie vor fest in den germanischen, romanischen und skandinavischen Sprachen verankert. Autoren wie Homer, Philosophen wie Aristoteles oder Sokrates verfassten die ersten literarischen Meisterwerke der westlichen Zivilisation. Auch Mathematik, Naturwissenschaft und Architektur hatten im antiken Griechenland einen hohen Stellenwert und viele bedeutende technische Entdeckungen stammen aus dieser Zeit. Selbst der Kran gilt als Erfindung der alten Griechen und hat die Welt des Transports und der Logistik verändert.

Tourismus-Hotspot mit passender Infrastruktur

Mediterranes Klima, kulinarische Spezialitäten und Jahrtausende alte Historie – all das macht Griechenland so anziehend für zahlreiche Touristen. 2019 wurden insgesamt ca. 34 Millionen Touristen verzeichnet, womit Griechenland weltweit auf Platz 17 der meist besuchten Länder liegt. Allein 6,3 Million Besucher fallen auf die griechische Hauptstadt Athen. Die Einnahmen des Tourismus-Sektors berechnen sich auf mehr als 20,5 Milliarden Euro, was etwa 12,4 Prozent des jährlichen Bruttoinlandproduktes ausmacht.

Entsprechend entwickelt ist griechische Infrastruktur. Auf dem Festland gibt es ein gut ausgebautes Straßennetz mit 117.000 km, auch wenn die Straßenqualität zwischen den einzelnen Regionen oftmals sehr unterschiedlich ist. Auf der griechischen Inselwelt sieht es naturgemäß anders aus. Hier liegt das Hauptgewicht auf Bussen, unzähligen Fährverbindungen und vielen touristisch genutzten Flughäfen. Immerhin zählt man 1.308 Handelshäfen und 82 Flughäfen zum Transport von Personen und Waren.

Bahn hat noch Potential nach oben

Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern nahm die Bahn in Griechenland lange Zeit als Verkehrsmittel eine Nischenrolle ein. Dies hatte zwei Gründe: Zum einen erfordert die gebirgige Topografie des Festlandes beim Bahnbau erhebliche Investitionen. Zum anderen befinden sich bedeutende Zentren des Fremdenverkehrs ohnehin auf Inseln. Mittlerweile werden die wichtigsten Verbindungen saniert und wieder auf Vordermann gebracht bzw. alte Strecken in Meterspur auf Normalspur umgebaut. insbesondere auf der Bahnstrecke Piräus–Thessaloniki kam es nach der Modernisierung zu einem beträchtlichen Anstieg der Beförderungszahlen. Hier gilt die Bahn mittlerweile als das schnellste Landverkehrsmittel.

Dennoch sehen Fachmeinungen noch einen großen Bedarf zur Verbesserung, besonders im Hinblick auf den Frachttransport. Leistungsfähige Frachtterminals, die Umschlag und multimodalen Transport erleichtern, sind in Griechenland nicht leicht zu finden. Derzeit verfügt das Land nur über zwei zentrale Terminals in den Häfen von Piräus bzw. Thessaloniki. Im Moment richtet sich die ganze Aufmerksamkeit sehnsüchtig auf das multimodale Güterbahnhofprojekt „Thriasio“ in Athen, der den Schienengüterverkehr erheblich verbessern wird. Das Projekt wird 2021 abgeschlossen sein und liegt per Autobahn- und Schienenverbindung ideal erschlossen, zwischen dem Hafen Piräus und dem internationalen Flughafen Athen.

Auch die vollständige Elektrifizierung der Hauptstrecken des Landes noch nicht abgeschlossen. So bemüht man sich darum, den Bahnabschnitt zwischen dem Ikonio-Terminal in Piräus und dem Grenzübergang Idomeni zu Nordmazedonien zu elektrifizieren. Gleiches gilt für die Strecke zwischen Thessaloniki und dem Grenzübergang Kulata mit Bulgarien. Der Ausbau der Infrastruktur würde erstens den Schienengüterverkehr durch Griechenland erleichtern, die Tonnage der Züge erhöhen  und zudem den CO2-Fußabdruck verringern.

Schifffahrtsnation durch und durch

Die Griechen sind seit jeher als Schifffahrtsnation bekannt und bereits in der Antike handelten sie fleißig entlang der bekannten Seewege. Doch auch als Kolonialisten hinterließen sie im Mittelmeer markante Spuren. Viele bedeutende mediterrane Hafenstädte gelten als  antike, griechische Gründungen. Die Seeschifffahrt ist somit ein untrennbarer Bestandteil der griechischen Identität und tief in den Wurzeln des Volkes verankert. So war es schon früh naheliegend, dass die günstige Lage, sowie das Potenzial, welches sich durch die Seefahrt einem kleinen Land bietet, genutzt wurden. So verwundert es nicht, dass die Griechen ihre Seetüchtigkeit bis in die Gegenwart bewahrt haben.

So richtig begonnen hat die „globale Ära“ des griechischen Schiffhandels aber erst mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Schon 1930 haben einflussreiche Familienunternehmen wie Aristoteles Sokrates Onassis mit Unterstützung des griechischen Staats ihre Reedereien sukzessive ausgebaut aber durch das Kriegsende wurde ihr weiterer Aufstieg deutlich begünstigt.

Liberty-Schiffe lassen Reeder-Dynastien entstehen

Griechische Reeder konnten damals den Vereinigten Staaten mehr als 100 große Liberty-Frachter zu kleinsten Preisen abkaufen. Diese Liberty-Frachter wurden zur Versorgung von Alliierten bzw. zahlreichen Kriegsschauplätzen zu Tausenden produziert und waren weltweit im Einsatz. Doch nach 1945 wurden viele von ihnen zur militärischen Versorgung nicht mehr benötigt. Ihr Verkauf ebnete den Weg für die griechischen Schiffsimperien.

In den letzten 80 Jahren hat sich die griechische Handelsflotte stetig vergrößert und die Schiffsrouten wurden weiter ausgebaut. Griechische Reedereien besitzen bis dato die wichtigste Handelsflotte weltweit und gelten somit als „Big Player“ des maritimen Handels. Rund 21 Prozent der Welthandelsflotte und sogar 53 Prozent der europäischen Handelsflotte liegt im Besitz griechischer Reederei-Dynastien. Das entspricht insgesamt mehr als 5.500 Schiffen und einem kolportierten Wert von mehr als 90 Milliarden Dollar. Große griechische Reeder bzw. Reedereien wie u.a. Onassis, Niarchos,  Livanos, Thenamaris oder Maran Tankers mischten bzw. mischen im Welthandel weiterhin in Spitzenpositionen mit. Wenig überraschend: Die Handelsschifffahrt macht deshalb rund 16 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung ganz Griechenlands aus.

Nummer eins im Mittelmeer: Piräus

Der Hafen Piräus bei Athen sowie der Hafen von Thessaloniki im Norden sind die beiden wichtigsten Häfen des Landes. Obwohl sich in Thessaloniki der flächenmäßig größte griechische Hafen befindet, gilt Piräus als bedeutsamster Logistik-Knotenpunkt im südosteuropäischen Handelsgebiet. Dieser Titel kommt nicht überraschend, immerhin galt Piräus bereits im Altertum als historischer Hafen Athens. Zugleich markiert das Industriezentrum auch den südlichen Endpunkt der wichtigen Verkehrsverbindungen, welche das Land von Thessaloniki bzw. Patras aus durchqueren.

Acht Kilometer von Athen entfernt gelegen, gilt Piräus mittlerweile als Nummer eins unter den Häfen in der gesamten Mittelmeerregion, was den Containerumschlag anbelangt. Laut Geschäftszahlen wurden im Jahr 2019 in Piräus rund 5,65 Millionen TEU verladen. Dies ist eine Steigerung von 21 Prozent im Vergleich zu 2018. Nur im vergangenen Corona-Jahr 2020 ging der Umschlag auf 5,43 Millionen TEU zurück – nichtsdestotrotz blieb man knapp an der Spitze.

Wer diesen Rückgang bejammert, darf aber eines nicht vergessen: Zehn Jahre zuvor lag der jährliche Umschlag nur bei wenig bedeutenden 433.582 TEU. Folglich war 2019 seitdem nicht nur das erfolgreichste Jahr, sondern auch der Zeitpunkt, wo man den Hafen in Valencia überholte. Trotz weltwirtschaftlicher Turbulenzen aufgrund der Pandemie möchte man die Pole-Position nicht mehr abtreten und setzte die Investitions- und Erweiterungspläne konsequent fort. Garant für etwaige Terminalvergrößerungen und neue Hafeninfrastruktur sind die neuen Besitzer aus China.

Der Kopf des Drachen in Europa

Grund für das Aufblühen des Hafens von Piräus ist natürlich die chinesische Übernahme. Bereits 2008 ging der griechische Hafen, wenn auch nur für einen Pachtvertrag, an die Hände des chinesischen Schifffahrtsunternehmens COSCO. Acht Jahre nach erstem Vertragsabschluss folgte die Mehrheit an der Hafengesellschaft mit 51 Prozent, weitere 16 Prozent sind bereits fest für das Jahr 2021 geplant. Zu Beginn ein eher verschlafener Hafen, ist er durch die Führung von COSCO innerhalb kürzester Zeit an die Spitze der europäischen Häfen gerückt.

Dies hat auch zur Folge, dass der Hafen von Piräus mittlerweile als Chinas Pforte nach Europa gehandelt wird. Piräus ist die erste Anlaufstelle für Tanker oder Frachtschiffe, nachdem sie den Suez-Kanal durchquert haben. Von dort erfolgt dann die Verladung der Güter auf andere Transportmittel und die weitere Verteilung nach Osteuropa über den Landweg. Damit dies auch rasch geschehen kann, wurde mittlerweile ein Super-Post-Panamax-Kaikran am Pier 1 installiert und kann in Zukunft Megaschiffe mit einer Kapazität von 20.000 TEU abfertigen.

Großprojekte in der Pipeline

Die Geschäfte mit China galten schon lange als die treibenden Kräfte hinter den überdurchschnittlich guten Umsätzen der griechischen Schifffahrt. Zudem hat sich der Hafen als einer der wichtigsten Knotenpunkte der „neuen Seidenstraße“ etabliert. In diesem Zusammenhang sind auch zahlreiche weitere chinesische Ausbaupläne und Kreditfinanzierungen für Straßen- und Schieneninfrastrukturprojekte am Balkan zu werten. Es ist klar, ein leistungsfähiger Hafen allein reicht nicht, um die Waren auch ins Hinterland zu bringen.

Abzuwarten ist, ob sich einige Großprojekte nach dem Corona-Tief verzögern werden. Da gibt es zum einen den Sea2Sea-Korridor, eine elektrifizierte Eisenbahnverbindung, welche die Häfen Nordostgriechenlands mit den Häfen des Schwarzen Meeres und weiter mit der Donau per Bahn verbinden soll. Das Projekt gilt als eine visionäre Initiative für kombinierte Gütertransporte. Im griechischen Teil werden die Projektkosten auf 2,5 Milliarden Euro geschätzt. Oder die Erweiterung des Athener Flughafens um ca. 500 Mio. Euro. Oder die nördliche Straßen- und Eisenbahnumfahrung Attikas, die angesichts des rasanten Wachstums um den Hafen Piräus immer notwendiger wird. Die weitere Entwicklung wird sich zeigen, denn: „Panta Rhei“. „Alles fließt“ – wie man philosophisch geschult sagen würde...

cargo-partner in Griechenland

Aufgrund der ausgezeichneten geostrategischen Lage als wichtiger Seefracht-Knotenpunkt und wesentlicher Bestandteil seines SEE-Netzwerks, hat sich cargo-partner dazu entschlossen, eine Geschäftsniederlassung in Griechenland zu eröffnen. Die beiden Büros in Thessaloniki und Piräus ergänzen das regionale cargo-partner-Netzwerk mit Lager- und Distributionsstandorten in Sofia, Bulgarien (16.500 m² Lagerfläche), Belgrad, Serbien (8.000 m² Lagerfläche) und einer Niederlassung in Skopje, Nordmazedonien. Unser erfahrenes Team in Griechenland bietet ein umfangreiches Angebot an Luft-, See- und Straßentransportlösungen. 

Mit unserem beiden Standorten in Griechenland haben wir den Aufbau unseres Netzwerkes in Südosteuropa abgeschlossen und lassen unsere Kunden dabei vor allem im Bereich der Seefracht von einem direkten Zugang zu griechischen Häfen profitieren. Zusätzlich bietet unser dichtes Straßentransportnetzwerk die ideale Basis für die weitere Distribution von Waren in ganz Europa.

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