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Neuer Name, aber lang zurückreichende Geschichte

Nordmazedonien – ein Balkanland findet Anschluss an Europa

Das kleine Land inmitten des Balkans hat vor kurzem erst seinen lähmenden Namensstreit mit Griechenland beigelegt. Im Gegenzug darf der junge Binnenstaat mit jahrtausendealter Geschichte auf einen EU-Beitritt hoffen. Blicken Sie mit uns auf den kuriosen Streit mit dem Nachbarland, dynamisches Wachstum, ein „einschneidendes Tal“ sowie das lokale Transportwesen.

Country Facts Nordmazedonien:

 

Nordmazedonien hat etwas über 2 Millionen Einwohner, etwa 600.000 leben in der Hauptstadt Skopje.

Die Bevölkerung besteht zu knapp 65 Prozent aus ethnischen Mazedoniern; die Albaner stellen mit etwa einem Viertel die größte Minderheit. Die Landessprache ist Mazedonisch, in einigen Gemeinden gilt Albanisch als zweite Amtssprache. Englisch ist als Geschäftssprache üblich.

Die Währung ist der mazedonische Denar (MKD), der sich in 100 Deni teilt.  

Auf der Landkarte ist das Land mit knapp über zwei Millionen Einwohnern leicht zu übersehen. Mit einer Fläche von etwas über 25.000 km² gehört es zu Europas Kleinstaaten. Diesen Umstand teilt es jedoch mit den meisten Anrainerstaaten des Balkans wie Albanien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, dem Kosovo und Montenegro. Die fehlende Größe gleicht man, wie in der Region üblich, jedoch mit kultureller Vielfalt aus. Zu den größeren Nachbarn gehört das östlich gelegene EU-Mitgliedsland Bulgarien, mit dem man eine enge Geschichte teilt, sowie Griechenland. Mit dem großen Nachbarn im Süden lieferte man sich nach Erlangung der Unabhängigkeit von Jugoslawien, im Jahr 1991, jahrzehntelang einen kuriosen Streit um den Namen „Mazedonien“.

Skurriler Streit um Landesnamen

Einer der Gründe war die damals neue Verfassung von Nordmazedonien. In einem Punkt wurde erklärt, dass sich das Land für die Rechte der Mazedonier in den Nachbarländern einsetzen solle, um ihre kulturelle Entwicklung zu fördern. Griechenland interpretierte dies als Ermutigung zum Separatismus gegenüber seiner eigenen Minderheit mazedonischer Slawen in Nordgriechenland. Man befürchtete potenzielle territoriale Ansprüche durch das damalige „Mazedonien“, welches sich laut der griechischen Argumentation zudem zu Unrecht nach der gleichnamigen Provinz in Nordgriechenland benannte. Nach einer Handelsblockade durch Griechenland änderte Nordmazedonien damals seine Verfassung und erklärt nun ausdrücklich, dass es keine territorialen Ansprüche gegenüber irgendeinem der Nachbarstaaten hat. Ebenso änderte man danach auch seine Flagge, die mit dem „sechzehnstrahligen Stern von Vergina“ das Symbol des antiken makedonischen Staates zeigte. Auch hiermit sah man sich einem irritierten griechischen Nachbarn gegenüber. Wie weit dieser Disput ging, zeigt auch das politische Geplänkel, das ausbrach, als man in der nordmazedonischen Hauptstadt Skopje ein monumentales Reiterdenkmal für Alexander den Großen aufstellte, der ja als antiker Mazedonier galt, und den internationalen Flughafen nach ihm benannte.

Ein Kompromiss für die Zukunft

Jedenfalls blockierte Griechenland konsequent die Bestrebungen des Nachbarlands, der NATO beizutreten und EU-Beitrittskandidat zu werden, bis dieses schließlich nachgab und sich seit Jänner 2019 per Parlamentsbeschluss nun Nordmazedonien nennt – was im Folgejahr auch umgehend mit der Erlangung der NATO-Mitgliedschaft goutiert wurde. Seither fährt die von Ministerpräsident Zoran Zaev geleitete Regierungskoalition aus Sozialdemokraten und der größten Partei der albanischen Minderheit einen reformorientierten EU-Kurs ohne Wenn und Aber. Zu lange hat der bizarre Streit für Verzögerungen gesorgt und stand einer positiven Entwicklung des Landes im Weg.

Es geht aufwärts

Trotz Reformen in Richtung einer liberalen Marktwirtschaft ist Nordmazedonien derzeit noch das ärmste Land unter den Nachfolgestaaten Jugoslawiens. Bereits vor dem Zerfall Jugoslawiens galt man als die am wenigsten entwickelte Region des Landes und die darauffolgenden kriegerischen Konflikte sorgten zusätzlich für einen Niedergang der lokalen Wirtschaft.
Doch die Chance, diesen Status in den nächsten Jahren zu verbessern, erscheint ohne weiteres in Reichweite. Immerhin wuchs die Wirtschaft im Jahr 2019 um kräftige 3,3 Prozent, wobei eine steigende Konsumnachfrage und starke Exportquote die Wachstumstreiber waren. Im Corona-Jahr 2020 verzeichnete man lediglich einen minimalen „Knicks“, der bei weitem nicht solch ein Ausmaß annahm wie in zahlreichen anderen Ländern Europas. Auch die weiter gesunkene Arbeitslosenzahl zeigte eine positive Entwicklung an. Letztere ist überwiegend auf die ausländische Fertigungsindustrie – und da vor allem auf Autozulieferfirmen – zurückzuführen, die ihre Fahrzeugteile, Katalysatoren, Zündmechanismen und -kabel, Autositze und ähnliches in den Industriezonen des Landes produzieren lassen. Aber auch Bekleidung kommt vermehrt aus Nordmazedonien, da viele bekannte Modemarken dort fertigen lassen.

Infrastruktur hat Nachholbedarf

Wer in Nordmazedonien unterwegs ist, dem steht ein überschaubares Straßen- und Autobahnnetz von insgesamt 14.182 km zur Verfügung. Im weltweiten Ranking landet der Balkanstaat damit auf Platz 82. Was die Autobahnverbindungen betrifft, hat sich in Nordmazedonien viel getan und die Anpassung bestehender Verbindungen auf ein höheres Niveau, aber auch der Neuausbau weiterer Strecken schreitet konsequent voran. Mit Jahresbeginn betrug die Gesamtlänge der Autobahnstrecken über 300 Kilometer – weitere 50 Kilometer befinden sich aktuell in Bau. Vor allem neue Abschnitte in Richtung der angrenzenden Nachbarn Kosovo und Albanien sollen das Straßennetz komplettieren. Dennoch ist vor allem die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Hauptverbindung, welche mit Hilfe von EU-Förderungen stark ausgebaut wurde, eine seit dem Altertum bedeutende Transitroute. Inoffiziell als „Korridor 10“ bezeichnet, verbindet sie Griechenland – beispielsweise die wichtigen Häfen Piräus und Thessaloniki – mit den Industrie- und Produktionszentren in Zentral- und Westeuropa. Mittendrin: Nordmazedonien mit seiner Hauptstadt Skopje.

Rege Bautätigkeit bei der Eisenbahn

Auch beim Bahnnetz stehen große Ausbauten an, wurde doch das Schienennetz davor jahrzehntelang vernachlässigt. Der Hauptteil des Schienentransports verkehrt dabei – ähnlich wie bei der wichtigsten Autobahnverbindung – in Nord-Süd-Richtung. Dies hat einen einfachen Grund und hängt vor allem mit der Geographie des Landes zusammen. Das breite Tal des Flusses Vardar bildet inmitten zahlreicher Gebirgsketten einen natürlichen „Durchschlupf“ zwischen Serbien und Griechenland.
Derzeit zählt das Schienennetz knapp über 900 Kilometer Länge, die Züge verkehren auf der Normalspur und mit etwas über 300 Kilometern ist nur ein Drittel der Strecken elektrifiziert. Vor allem die Nebenbahnen, welche teilweise in die gebirgigen Landesteile führen, sind auf Dieseltraktion angewiesen. Als vielversprechendes Projekt gilt die Modernisierung einer kleinen Nebenstrecke in Richtung Westen mit anschließender Verlängerung nach Bulgarien. 2022 soll es endgültig so weit sein und eine neue Verbindung zum EU-Nachbarn fertiggestellt sein.

Der einzige international relevante Flughafen des Landes ist „Skopje International Airport“.

Es mag zwar noch ein weiter Weg sein, aber Nordmazedonien befindet sich am Aufbruch in eine vielversprechende und dynamische Zukunft mit klarem Fokus auf die weitere politische und wirtschaftliche Integration mit Europa.

Neue cargo-partner Niederlassung in Nordmazedonien eröffnet


cargo-partner hat am 8. März 2021 seine erste Niederlassung in Skopje, Nordmazedonien, eröffnet. Das neue Büro in Skopje ergänzt das bestehende cargo-partner Netzwerk in Südosteuropa mit den Lager- und Verteilstandorten Sofia, Bulgarien (Lager mit 16.500 m² Lagerfläche) und Belgrad, Serbien (Lager mit 8.000 m² Lagerfläche). Unser erfahrenes Team in Nordmazedonien bietet ein umfassendes Portfolio an Luft-, See- und Landtransportlösungen.

Mit dem neuen Standort können wir die strategische Position Nordmazedoniens im Balkan besser nutzen. Für Seefrachttransporte profitieren unsere Kunden von einer schnellen Verbindung nach Thessaloniki, während unser dichtes Straßentransportnetzwerk die ideale Grundlage für die Weiterverteilung von Gütern in ganz Europa darstellt.

Wir bieten regelmäßige Transportverbindungen von Skopje nach Pristina im Kosovo, Podgorica in Montenegro, Tirana in Albanien und Thessaloniki in Griechenland sowie zwischen Nordmazedonien und Bulgarien an. Darüber hinaus verfügt unser Team in Skopje über detaillierte Expertise bei der Zollabwicklung mit der EU.