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Ein Gespräch mit Jiří Burda, CEO von NERKON s.r.o.

“Existiert eine Geschirrspülmaschine, die kein Wasser verbraucht?”

NERKON s.r.o. ist ein weltweit tätiges Unternehmen für Reinigungs- und Entfettungsanlagen und Anbieter technischer Spülanlagen für die Logistikbranche. Mit Sitz in der Tschechischen Republik bieten sie Waschanlagen für jegliche Lagerbehälter und KLT-Boxen an, die in der Lebensmittel- und Non-Food-Industrie, beispielsweise im Automotive-Sektor, verwendet werden. Wir nutzten die Chance und sprachen mit dem CEO der Firma, Jiří Burda, über ihr durchaus unübliches Geschäftsfeld, spezielle Lösungen für die Automobilindustrie und die zahlreichen unterschiedlichen Modelle von Plastikboxen, die weltweit zum Einsatz kommen.

Interviewer: Sie sind Produzent von industriellen Spülmaschinen, welche u.a. auch in der Logistikbranche in Warehouses zum Einsatz kommen. Als Außenstehender fragt man sich vielleicht, weshalb Ihre Maschinen zur Reinigung von Lagerbehältern wie beispielsweise Kleinladungsträgern (KLTs) benötigt werden – immerhin geht man als Laie davon aus, dass Lagerhallen von Haus aus regelmäßig gereinigt bzw. staubarm gehalten werden. Wozu sollten diese „Cases“ gewaschen werden und weshalb reicht es nicht, sie mit einem feuchten Tuch abzuwischen?

Jiří Burda: Aufgrund der stetig steigenden Reinheitsanforderungen in der Logistikbranche reicht es nicht, die Behälter nur mit einem Tuch abzuwischen. Die Reinigung in einer Waschanlage sichert einen standardisierten Prozess mit standardisierten Reinigungs- und Trocknungsergebnissen, die man kennt und auf die man sich verlassen kann. Das wird man durch reines Abwischen nie erzielen. Bei Behältern mit einer strukturierten Oberfläche beispielsweise ist das Abwischen mit einem feuchten Tuch nicht zielführend – man kommt nicht an alle Stellen heran.

Außer Staub gibt es auch andere Verschmutzungsarten, die nicht so leicht zu entfernen sind. Und um hier ein standardisiertes Reinigungsergebnis zu erzielen, muss man die Behälter in einer Waschanlage reinigen. Selbstverständlich ist der Grad der Verschmutzung dabei auch entscheidend.

Muss bei der Auswahl dieser Plastikbehälter etwas Bestimmtes beachtet werden, außer dass sie von den Dimensionen her auf die Förderbänder der Maschinen passen müssen? Nehmen Ihre Maschinen vorbehaltlos alle Behälter auf bzw. eignet sich jeder Behälter zur Behandlung durch Ihre Maschinen?

Das ist ein wichtiges Thema, das wir immer wieder zu lösen hatten und haben. Um die verschiedensten Gebinde in einer Anlage reinigen zu können, haben wir vor ein paar Jahren eine Maschine mit verstellbarem System entwickelt, die genau diese Thematik gelöst hat. Das verstellbare System ermöglicht es, die Anlage an alle gängigen Behältertypen – bis auf einige Ausnahmen – anzupassen, und das bei geringem manuellem Aufwand oder sogar vollautomatisch. Diese verstellbare Anlage wird von uns ständig verbessert, je nach aktuellem Bedarf und Trends. 

Um einen effektiven Reinigungsprozess sicherstellen zu können, ist es am Besten, wenn die Behälter eine Form haben, die keinen hohen Energieaufwand verursacht – beispielsweise Kisten ohne Rippen, ohne komplizierte Faltungen oder Kisten im Hygienedesign. Aufwändiger zu reinigen sind die sogenannten Klappboxen, die sich zuletzt immer höherer Beliebtheit erfreuen. Diese Faltbehälter reduzieren zwar Transport- und Lagerkosten, haben jedoch höhere Anforderungen an den Reinigungs- und Trocknungsprozess. Darüber hinaus gibt es sogenannte Stapelbehälter, die ebenfalls eine optimale Variante in Hinsicht auf die Transport- und Lagerkosten darstellen. Deren Vorteil: Sie haben keine erhöhten Anforderungen an den Wasch- und Trocknungsprozess. Wichtiges Kriterium ist hier die glatte Oberfläche des Behälters, welche die Reinigung erleichtert. 

Als „problematische Behälter“ kann man Boxen mit integriertem Deckel oder mit beweglichem Griff erachten. Aber auch für solche Herausforderungen haben wir eine Lösung gefunden. Ein weiteres wichtiges Kriterium sind Etiketten und Labels, die an die Behälter geklebt werden und immer wieder erneut entfernt werden müssen. Die Etiketten werden an allen möglichen Seiten des Behälters aufgeklebt, was den Reinigungsprozess nicht erleichtert. Wir empfehlen deshalb, dass die Etiketten immer an einer bestimmten Stelle und Seite des Behälters platziert werden.

Eine große Auswahl an industriellen Spülmaschinen:

Als Außenstehender kann man sich Ihre Maschinen im Grunde als „große Spülmaschinen“ vorstellen. Gibt es eventuell auch andere Reinigungsmethoden, bei denen kein oder kaum Wasser verwendet wird?

Das können wir mit einer Gegenfrage beantworten: Existiert eine Geschirrspülmaschine, die kein Wasser verbraucht? Selbstverständlich nicht – es ist einfach nicht möglich.
Eine Ausnahme könnten Behälter mit leichter Verschmutzung durch Staub darstellen. Diese Behälter könnten vielleicht fallweise auch ohne Wasser gereinigt werden, dennoch ist Wasser in den meisten Fällen nötig. Natürlich kann man Reinigungsprozesse mit niedrigerem Wasserverbrauch konzipieren, aber ganz ohne Wasser wird es nicht funktionieren.

Könnten geringe Wasserrückstände zu Verpackungsschäden bzw. bei sensiblen, unverpackten Einzelteilen zu Korrosion führen?

Ja, das kann passieren. Deshalb muss man einen optimalen Reinigungs- und Trocknungsprozess wählen, der dem konkreten Behältertyp und den Trocknungsanforderungen entspricht. Die Wahl des passenden Reinigungs- und Klarspülmittels ist ebenso entscheidend.

Sie bieten Geräte an, welche explizit für den Gebrauch im Food- & Beverage- bzw. Automotive-Bereich ausgerichtet sind. Wodurch unterscheiden sich diese und was erwarten eben jene Branchen von Ihren Geräten? Gibt es hier spezielle Trends?

Die beiden Bereiche unterscheiden sich durch eine Reihe unterschiedlicher Punkte. Hygiene ist bei den Anlagen im Lebensmittelbereich ein sehr wichtiges Kriterium, während dies in der Automotive-Branche vergleichsweise auf einem anderen Level berücksichtigt wird. Auch die Reinigung der Waschanlagen ist ein wichtiges Thema. Anlagen im Food-Bereich müssen täglich gereinigt werden, um die Hygienestandards zu erfüllen. Im Automotive-Bereich sind längere Reinigungsintervalle üblich. 

Auch die Auswahl der entsprechenden Reinigungsmittel ist für beide Branchen unterschiedlich – da ist die Auswahl im Automotive-Bereich um einiges anspruchsvoller. Dies führt uns zur Abwasser- und Abfallentsorgung. Im Sektor Automotive entstehen hierbei gefährliche Abfälle und Abwasser, die nach genauen Regeln und lokalen Anforderungen entsorgt werden müssen. In der Lebensmittellogistik ist die fachgerechte Entsorgung viel leichter. 

Ein wichtiger Trend, der sich in beiden Bereichen abzeichnet, ist die Automatisierung von Prozessen und das Reduzieren des Personalaufwands bzw. die komplette Automatisierung, was die Bestückung der Anlage betrifft.

Wir danken für das Interview!

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In unseren Logistik-Centern stellen wir spezialisierte Logistiklösungen und Lagereinrichtungen für die Anforderungen verschiedener Branchen zur Verfügung. Wir beraten Sie gerne im Detail zu einzelnen Prozessen oder erstellen ein umfassendes Logistikkonzept. Unsere erfahrenen Teams bieten eine umfangreiche Auswahl an Value Added Services an, von Reinigungsmaschinen für KLT-Boxen, Kommissionierung auf Paletten-, Karton- und Stückebene bis hin zum Umpacken, Komplimentieren, Belabeln, Neutralisieren, Sortieren und Durchführen von Qualitätskontrollen.

Den Anforderungen von Hightech- und Elektronik-Waren werden wir mit staubarmen, beheizten und videoüberwachten Anlagen gerecht. Mit unseren eCommerce- und eFulfillment-Services profitieren Sie von hochentwickelten IT-Lösungen und optimierten Prozessen, um einen schnellen und kosteneffizienten Warenumsatz zu erzielen.

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