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Lebensmittelverschwendung mit Überblick verhindern

Wie Tracker die Verschwendung wertvoller Lebensmittel reduzieren

Eine Studie der FAO (Food and Agriculture Organisation der UNO) schätzt, dass von der weltweiten Lebensmittelproduktion rund ein Drittel der genießbaren Mengen weggeworfen werden, und schätzt die Menge dieser Verluste auf rund 1,3 Mrd. Tonnen pro Jahr. In weniger entwickelten Ländern treten Verluste eher in Landwirtschaft und Produktion auf. In Industrieländern werden viele Lebensmittel weggeworfen und (manchmal) gar nicht erst geerntet, weil sie in Form und Aussehen nicht der erwarteten Norm entsprechen, z.B. auch durch Probleme bei Lagerung und Transport. Damit aber diese vermeintlichen Schäden im Rahmen der Beförderung gar nicht erst auftreten, kommen sogenannte Tracking Devices – oder schlichtweg „Tracker“ – zum Einsatz.

Barcodes, Logger und nun auch Tracker?

Den Warenfluss von Transportgütern anhand von Markierungen und Listen zu überwachen ist ein alter Hut: Dies kann auch ganz passiv via Barcode passieren, beispielsweise wenn Barcode A vom Scanner B zum Zeitpunkt X gescannt und gespeichert wird. Auch beliebt ist die Nutzung von Loggern, die Überwachungsdaten wie Luftfeuchte und Temperatur aber nur speichern und erst am Zielort ausgelesen werden können. Vom Prinzip her dienen sie aber lediglich zur Protokollierung mit wenig Möglichkeit zu reagieren.

Erst seit Dinge aktiv Daten übertragen können, spricht man vom Trackern. Für viele Frachtstücke ist Echtzeit-Tracking attraktiv, um die Qualität der Lieferkette oder auch das Transportgut selbst live zu überwachen. Tracker ermöglichen eine permanente Ortung via GPS, mit wahlweise noch zusätzlicher Übertragung von Zustandsdaten wie Temperatur, Luftfeuchte etc.

All das sind sehr aufschlussreiche Daten, die nur wenige Kilobyte umfassen aber eine große Hilfe sind. Die Lieferketten werden durch die kleinen Helfer deutlich transparenter und helfen dabei Schwachstellen und kritische Lücken im System zu erkennen und zu entschärfen – sie sind also wie geschaffen für die Optimierung von Transporten verderblicher Güter und die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. cargo-partner setzt beispielsweise auf Tracker der Firma Sensitech um die Qualität der transportierten Güter sicherzustellen. Wir haben die Gelegenheit genutzt und mit Christina Deutschle, Account Manager bei Sensitech, über die Einsatzmöglichkeiten und Vorteile von Trackern gesprochen.

„Die kritischsten Punkte sehen wir aber aus Erfahrung nicht auf der Überfahrt, sondern an den Umschlagspunkten, wenn ein Kühlcontainer beispielsweise nicht schnell genug an Strom angeschlossen wird. Mit der Echtzeit-Technologie, die eine automatische Datenübertragung ermöglicht, werden Verantwortliche bei Temperatur-überschreitungen automatisch informiert.“

Christina Deutschle, Account Manager bei Sensitech

 

Interviewer: Weltweit werden Nahrungsmittel in Mengen produziert, welche die Ernährung von bis zu 10 Milliarden Menschen gewährleisten könnten. Zeitgleich werden in manchen Bereichen bis zu 40% der Waren verschwendet und entsorgt. Wie kann Sensitech Unternehmen dabei helfen, die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren?

Christina Deutschle: Das Risiko unterbrochener Kühlketten bei vergänglichen Waren ist wegen der regelmäßigen Übergaben beim Transport der Güter relativ hoch. Jedes Mal, wenn zum Beispiel ein Lebensmittel von einem Ort zum anderen gebracht wird – vom Agrarbetrieb an den Verschiffer, danach vom Distributor an den Einzelhändler – besteht die Möglichkeit, dass der Kühlkreislauf unterbrochen wird. In der Tat wächst die Gefahr einer Unterbrechung exponentiell mit der Dauer des Transports. Diese Fehler führen in den meisten Fällen zu einer kostspieligen Ablehnung der verdorbenen Ware.

Um die Produktqualität zu wahren und die Verschwendung verderblicher Nahrung innerhalb der Kühlkette zu reduzieren, müssen Unternehmen diese Temperaturzyklen proaktiv und lückenlos überwachen. Nur auf diese Weise lässt sich die Qualität und Unversehrtheit der Kühlgüter sicherstellen.

Mit der Globalisierung entstehen vielfältige, aber auch komplexe Warenströme, die alle Beteiligten vor der Herausforderung stellen, diese effizient zu managen und auch den Durchblick zu behalten. Wie können Tracker hierbei helfen?

Um effektiv handeln und die Lieferkette kontrollieren zu können, müssen Sie zuerst wissen, was in Ihrer Supply Chain passiert – Transparenz ist hier essentiell. Dafür benötigen Sie valide Daten, die Ihnen die nötige Transparenz bringen. Tracker stellen sicher, dass Daten einer Lieferkette – wie zum Beispiel die Temperatur, der Standort, die Kühlkettenleistung und Transportdauer – erfasst werden. Diese können dann aufbereitet und analysiert werden, mit dem Ziel, einen Überblick über die Lieferketten zu geben. Somit werden Prozessschwächen aufgezeigt und der Handlungsbedarf identifiziert. Beim nächsten Transport lassen sich dadurch kritische Lücken schließen oder gar umgehen.

Eine Frage aus der Praxis: Was macht ein „Operator“, wenn ein Tracker Alarm schlägt, weil z. B. die Luftfeuchtigkeit oder Lagertemperatur nicht passen und negative Auswirkungen drohen, die Ware aber in zehn Kilometern Höhe über dem Pazifik transportiert wird? Gibt es eventuell schon Schnittstellen zu speziellen Lagercontainern, die mit Ihren Produkten verbunden sind, oder sind dem Logistiker in diesem Fall die Hände gebunden und die Ware wird im schlimmsten Fall nicht angenommen oder ist bereits verdorben?

Während sich die Ware im Flugzeug oder über See befindet, sind die Handlungsmöglichkeiten für den Operator limitiert. Die kritischsten Punkte sehen wir aber aus Erfahrung nicht auf der Überfahrt, sondern an den Umschlagspunkten, wenn ein Kühlcontainer beispielsweise nicht schnell genug an den Strom angeschlossen wird. Mit der Echtzeit-Technologie, die eine automatische Datenübertragung ermöglicht, werden die Verantwortlichen bei Temperaturüberschreitungen automatisch informiert, das erhöht die Reaktionszeit. Der Versender kann Maßnahmen einleiten, bevor das Problem gänzlich eskaliert und ein kompletter Schadensfall entsteht.

Welches war das bisher ungewöhnlichste Objekt, das transportiert wurde, bei dem eines Ihrer Produkte zum Einsatz kam?

Die Vielfalt der überwachten Produkte ist sehr groß. Aus der „Food“-Perspektive überwachen wir alles – von Meeresfrüchten über Schokolade bis hin zu Obst und Gemüse. Den größten Anteil unseres Geschäfts machen wir jedoch im Pharmabereich, der sehr strengen Auflagen unterliegt und Transportgüter wie beispielsweise Blutplasma enthalten kann.