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Es ist Saint Patrick’s Day!

Irlands grüner Exportschlager

Wenn die Erinnerung an einen Bischof, dessen bevorzugte Farbe eigentlich Blau war, hunderttausende Menschen auf der ganzen Welt dazu bringt, sich zu Beginn der Fastenzeit grüne Farbe ins Gesicht und literweise Bier die Kehle runterzuschütten, kann das nur eines bedeuten: Es ist wieder St. Patrick‘s Day. Wir nehmen diesen Anlass wahr und werfen einen genaueren Blick auf dieses Fest und Irlands Transportsektor. Sláinte!

Räumen wir zu Beginn nur ganz kurz mit ein paar landläufigen Geschichten auf: Der irische Nationalheilige, der am 17. März 461 in Armagh verstorben sein soll, kam als in Wales geborener Sklave nach Irland. Dort machte er als konvertierter Katholik bald auf der ganzen Insel von sich reden und über die Jahre richtiggehend Karriere. Sein Wirken galt vor allem den irisch-keltischen Heiden auf der „grünen Insel“, die er zum Christentum bekehrte. Die Erzählung, er hätte Irland von giftigen Schlangen befreit, kann man aber getrost als Legende erachten – biologisch betrachtet gab und gibt es nämlich gar keine wilden Schlangen in Irland. Geschickt verwendete er außerdem gerne das Kleeblatt, um die heilige Dreifaltigkeit zu erklären. Nachdem die Kelten jedem Blatt des Klees eine Bedeutung zugestanden, war der Lernerfolg groß. Letztendlich ging der heiliggesprochene Bischof als großer Bekehrer, Wohltäter und Bildungsbringer in die Geschichtsbücher ein.

Nicht verwunderlich also, dass St. Patrick‘s Day in Irland ursprünglich ein streng religiöser Feiertag war, was bedeutete, dass sämtliche Pubs am 17. März geschlossen bleiben mussten. Der Politik sei Dank wurde er Anfang der 1970er jedoch in einen Nationalfeiertag umgewandelt. Seither darf ganz öffentlich und vor allem ausgiebig gefeiert werden.

 

St. Patrick‘s Day Paraden rund um den Globus

Und das wird es – mit großem Einsatz nicht nur in Irland, sondern auch überall dort, wo sich eine lebhafte irische Community niedergelassen hat. Da ist einmal New York. Die dortige St. Patrick‘s Day Parade ist älter als die amerikanische Unabhängigkeitserklärung und wurde 1763 das erste Mal abgehalten. Fast zwei Millionen Schaulustige verfolgen jährlich die ausgelassene Show entlang der Fifth Avenue. Chicago wiederum färbt bekannter weise den Chicago River grün und startet seine Feierlichkeiten bereits um 9 Uhr morgens. Im gemeinhin als „irisch“ geltenden Boston treffen sich Marschkapellen aus allen Bundesstaaten und lassen kein Tanzbein still stehen. Dass dieses Fest von der „grünen Insel“ in den USA so populär ist, kommt nicht von ungefähr. Immerhin sollen rund 33 Millionen Menschen in den USA irischer Abstammung sein. Dazu kommen geschätzte 90 Millionen Amerikaner, die sich den irischen Feiern gerne Jahr für Jahr anschließen.

 

Weltweite Feiern sorgen für Rekordumsätze

Mittlerweile wird „St. Paddy‘s“ weltweit – und da nicht nur in einschlägigen Pubs – zelebriert. In Buenos Aires gibt es am 17. März angeblich die wildeste Party in ganz Südamerika, während in London die kilometerlange St. Patrick‘s Day Parade Jahr für Jahr die City der Millionenmetropole lahm legt. Den Höhepunkt aber – wie könnte es anders sein – bietet Dublin mit seinem mehrtägigen Festival, bei dem schlichtweg alles ergrünt, was sich essen, trinken, ansprühen und aufsetzen lässt.

Damit bewegt der St. Patrick‘s Day neben Millionen Menschen vor allem aber auch Millionen Tonnen von Gütern, konzentriert auf eine knappe Woche. Mitte März steigt allein der Umsatz der Guinness Brauerei auf fast das Doppelte eines typischen Tages. Insgesamt werden am 17. März weltweit mehr als 13 Millionen Pints ​​des dunklen Bieres konsumiert, das sind 150 Liter pro Sekunde. Im restlichen Jahr macht der Konsum dieses „Nationalheiligtums“ nur einen Bruchteil davon aus.

Neben dem begehrten Stout aus Dublin ist auch St. Patrick’s-Day-Dekoration weltweit ein Renner. Ebenso grüne T-Shirts, Hüte und sonstiger modischer Schnickschnack – es wird an diesem Tag einfach grün getragen. Auch diese Waren müssen erst millionenfach produziert werden und in Containern um die halbe Welt transportiert werden. Eine seriöse Schätzung der Menge lässt sich aber nicht treffen. Fest steht: Für diesen „Feiertag“ wurde mittlerweile eine Marketing-Maschinerie angeworfen wie sonst nur zu Halloween und am Valentinstag.

Always on the „right“ side

Irland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von einer sehr strukturschwachen und vor allem auf den britischen Markt ausgerichteten Wirtschaft zu einem internationalen Exportwunder gemausert. Auch die Delle nach der Finanzkrise von 2008 wurde ausgeglichen, sodass das Land 2017 einen Warenexportüberschuss in Höhe von 14,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) generiert hat. Diese Rate ist fast doppelt so hoch wie in Deutschland (7,5 Prozent des BIP). Die Ausfuhr hat wesentlich dazu beigetragen, dass Irlands reales BIP zwischen 1997 und 2017 mehr als in jedem anderen Staat der Europäischen Union (EU) gestiegen ist (+188 Prozent).

Moderne und leistungsfähige Verkehrsanbindungen sind für die Insel somit unerlässlich. Bereits vor einigen Jahren hat die Regierung ein ehrgeiziges Investitionsprogramm gestartet. Bis 2027 werden knapp 5 Milliarden Euro allein in Flug- und Seehäfen investiert – Irland verfügt über sechs internationale und zahlreiche regionale Flughäfen. Erste Projekte betreffen den Ausbau der Flughäfen Dublin und Limerick-Shannon sowie die Modernisierung von Dockanlagen der Häfen in Dublin und Cork. Es wird sich zeigen, wie viele Plätze Irland dann im Logistics Performance Index der Weltbank wettmachen wird. Momentan steht man auf einem soliden Platz 29.

Neben See- und Flughäfen ist auch der Ausbau des Autobahnnetzes sowie der überregionalen Fernstraßen und lokalen Verkehrswege geplant. Nahezu der gesamte Güterverkehr wird aktuell über die Straße abgewickelt. Eine Lebensader ist die Autobahnverbindung mit Nordirland. Straßentransporte vom europäischen Festland sind mit Fähren aus Frankreich, England oder Wales möglich und der am häufigsten genutzte Transportweg für Importe. Dagegen sind Binnenschifffahrt und Schienenverkehr für das Transportwesen kaum von Bedeutung und mit insgesamt nur 1,1 Prozent der am wenigsten genutzte Transportsektor in der gesamten Europäischen Union. Trotz 2.400 Kilometern Schienenlänge, welche Großteils sternförmig zur Hauptstadt verlaufen und überwiegend nicht elektrifiziert sind, wird der Gütertransport auf Gleisen eher vernachlässigt.

Eindeutig von internationaler Bedeutung ist dafür das Projekt „Celtic Interconnector“, ein Unterwasserkabel nach Frankreich zum Stromexport , dessen Bauvolumen in der Höhe von einer Milliarde Euro angesichts der Brexit-Entscheidung beschleunigt und von der Europäischen Investitionsbank genehmigt wurde. Ab 2026 soll das 575 km lange Kabel – 500 km davon unter Wasser – mit einer Leitungskapazität von 700 MW Strom in der Größenordnung des Verbrauchs von 450.000 Haushalten liefern. Das Kabel ist eine entscheidende Voraussetzung, um Irlands Potenzial an Offshore-Windenergie für den Export zu nutzen.

Be afraid of nothing

So vielversprechend die irische Wirtschaft auch ist, für den diesjährigen St. Patrick´s Day gelten wohl einige unerwartete Vorzeichen. Große Menschenmengen und feuchtfröhliche Umarmungen scheinen aus gesundheitlichen Gründen gerade wenig empfehlenswert. Dennoch wird sich die gute Laune nicht völlig unter grünen Hüten verstecken lassen. Zu erwarten ist, dass die St. Partrick‘s Day Fangemeinde es mit einem anderen Iren, nämlich mit Oscar Wilde, hält: Be afraid of nothing.
Ach, übrigens: Weshalb die grüne Farbe omnipräsent ist, ist leicht erklärt. Grün ist das Nationalsymbol des Landes, das Kleeblatt bzw. „Shamrock“, sowie die Farbe des beginnenden Frühlings und ein Symbol für Hoffnung.

cargo-partner in Irland

cargo-partner ist seit 2017 in Irland vertreten und betreibt derzeit zwei Büros mit 18 Mitarbeitern im Land. cargo-partner in Irland bietet eine umfassende Auswahl an Luft-, See- und Landtransport, Lager- und Info-Logistiklösungen für verschiedenste Branchen an.  

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