Kontakt Flappe öffnen
Der evoBOT ist ein Balance-Profi

Wenn ein Pendel den Transport übernimmt

„Intelligente“ Roboterfahrzeuge sind in der Logistik allseits bekannt. Sie bewegen sich autonom und sind nicht mehr an bestimmte Strecken oder vorgegebene Wege gebunden. Durch „Mitdenken“ werden logistische Prozesse ungemein erleichtert und ein möglichst optimaler Ablauf im Warenlager erreicht. Einige dieser smarten Maschinen wuseln auf vier oder mehr Rädern über den Boden, andere wiederum fliegen wie Drohnen durchs Warehouse. Doch nur der evoBOT „pendelt“ auf zwei Rollen und behält dabei immer sein Gleichgewicht – mittlerweile nicht nur in Lagergebäuden, sondern auch am Flughafen München...

Vollautomatisierte Helfer sind in der Lagerlogistik bereits vermehrt im Einsatz. Egal ob im „Schwarmmodus“, „klassisch“ am Boden oder von Regal zu Regal fliegend – moderne Technik hält konstant Einzug in der Welt der Logistik. So auch der vielfältig einsetzbare evoBOT.

Der vom Fraunhofer-Institut entwickelte Roboter zeichnet sich besonders durch seine Arme und die damit ermöglichte adaptive Lastenaufnahme aus. Er bewegt sich auf zwei Rädern und überzeugt mit seiner Fähigkeit, sich ständig auszubalancieren. Doch die Anwendungsbereiche dieses kollaborativen Roboters sollen sich laut seinen Designern auch über den klassischen logistischen Kontext hinaus in den urbanen Raum erstrecken. So ist angedacht, dass er in naher Zukunft auch als Alltagshilfe in Altersheimen oder als „Ladehelfer“ auf Parkplätzen großer Supermärkte zum Einsatz kommen soll. Doch bis es soweit ist, erfolgt wohl zunächst die Anwendung im Logistikbereich.

Greifen, aufheben, reichen

Während vergleichbare Robotiklösungen auf die Ausführung einfacher Aufgaben wie beispielsweise das Schieben und Ziehen von Waren oder Paketen beschränkt sind, geht der evoBOT noch einen Schritt weiter und überreicht diese Waren und Pakete an einen Menschen. Nachdem er ein Objekt anvisiert und seine Arme um dieses gelegt hat, bewegen sich seine Greifpolster nach innen, bis sie genug Druck ausüben, um es anzuheben oder zu greifen. Zudem soll sein Erscheinungsbild die Hemmschwelle einer Interaktion zwischen Mensch und Roboter reduzieren.

Konstant ausgeglichen!

Rein technisch betrachtet ist es klar: Der evoBOT ist laut seiner Entwicklern ein „dynamisch stabiles System, das auf dem Prinzip eines inversen Pendels – ohne externes Kontergewicht – beruht“. Das klingt zwar kompliziert, ist im Grunde genommen aber simpel.
Der evoBOT ist platzsparend und leicht und im Gegensatz zu konventionellen Robotern hält er sich dauerhaft im Gleichgewicht, wodurch das Bewegen auf verschiedenen und unebenen Untergründen, auch mit Steigungen, ermöglicht wird. Die unteren Teile des Roboters bewegen sich dabei ständig hin und her, um das Gewicht des oberen Teils in der Mitte zu halten. Also fast so wie beim Einradfahren.

Neuer Helfer für den Logistikbereich?

Wie erwähnt, könnte der evoBOT vor allem in der Logistik ein vielversprechender Partner sein und dabei vielfältige Aufgaben übernehmen: beispielsweise das Handling von Gefahrgütern, Pakettransporte für längere wiederkehrende Strecken, Entlastung der Mitarbeitenden bei Hebe- und Überkopfarbeiten, Materialbeschaffung (z.B. bei Ersatzteilen) oder aber auch Unterstützung bei der Be- und Entladung von Flugzeugen.
Trotz Beladung ist der evoBOT auf seinen zwei Rädern dennoch enorm wendig. Er kann eine verblüffende Maximalgeschwindigkeit von bis zu 60 km/h erreichen und eine Traglast von bis zu 100 kg mitführen. Dabei kann er entweder allein oder auch im Schwarm agieren. Durch sein stabiles Fahrverhalten ist der Betrieb des evoBOT in verschiedenen Indoor- sowie Outdoor-Bereichen möglich.

Belastbar und agil

Damit sich Evobot „orientieren“ kann, wurden zwei optische Kameras, Kartierungssysteme und weitere Sensoren verbaut, um ihn zu einem smarten „Verkehrsteilnehmer“ zu machen. So kann er autonom durch Lagerhallen fahren, kleine Vorsprünge und unebenes Gelände überwinden und Hindernissen ausweichen. Falls eine Durchfahrt zu niedrig ist, kann der Roboter sich horizontal „flach machen“. Damit er dabei nicht auf dem Boden schleift, wurden zwei weitere Lenkräder an den Unterseiten der verlängerten Arme angebracht. Diese werden zwar nicht mit Motoren angetrieben, die Lösung ist dennoch sehr clever.

„Feldversuch am Flugfeld“

Seinen ersten Praxistest führte der evoBOT am „Cargogate“-Frachtterminal und Vorfeld des Flughafens München durch. Dabei hat sich gezeigt, dass er vielseitig einsetzbar ist und Abfertigungsprozesse definitiv optimieren kann. In Zeiten von Fachkräftemangel ein besonders erfreuliches Fazit...

Wie und wann der evoBOT den Alltag in der Welt des Transports und der Logistik erleichtern wird, wird sich noch zeigen – das entsprechende Potential ist auf jeden Fall enorm.

Helfer auf der Landebahn