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Wenn Schienen es sich auf scharfkantigem Granit und Basalt gemütlich machen

Wieso kommen eigentlich Steine unters Gleis?

Dass Schienengleise weltweit unterschiedliche Breiten haben, ist allerorts bekannt. Dass es auch verschiedene Antriebsarten im internationalen Zugverkehr gibt, ebenfalls. Doch ein kleines, nicht ganz unwesentliches Detail gerät zumeist nicht ins Blickfeld: Die Steine im Gleisbett werden oft übersehen, erfüllen aber eine Reihe entscheidender Funktionen für den Bahnverkehr. Egal, ob für die Instandhaltung von Eisenbahnschienen oder die Sicherheit der darauf fahrenden Eisenbahnen – diesen unscheinbaren Steinen kommt eine wichtige Rolle zu...

Als Gleisschotter werden die rauen, scharfkantigen Steine bezeichnet, die sich unter und neben Bahngleisen befinden. Im Grunde gilt das Gleisbett als das „Fundament“, auf dem dann die Schwellen verlegt werden. Der Gleisschotter wird zunächst auf dem blanken Untergrund verteilt und trägt so zur Anhebung des Gleisniveaus bei. Sobald der Schotter verlegt ist, werden die Schwellen im gleichen Abstand zueinander positioniert. Anschließend werden weitere Steine zwischen die Schwellen und an die Seite gepackt, sodass die Gleise darauf verlegt werden können.

Her mit dem Schotter!

Doch Schottergleisbette sind nicht nur dazu da, eine Unterlage zu bilden und Steigungen besser und einfacher auszugleichen. Ein weiterer Grund für ihre Existenz ist die Bewegung der Schienen selbst. Ja, richtig gelesen – es handelt sich nicht um starre Elemente, sondern durchaus bewegliche Teile einer Bahnstrecke. Kontraktion und Ausdehnung, Bodenbewegungen und Vibrationen sind potenzielle Probleme, die zu Defekten im Gleis führen können.
Die Schottersteine sind ständig in Bewegung, um Erschütterungen und Schwingungen abzufedern, die die darüber fahrenden Züge verursachen. Und der Schotter gleicht auch die Temperaturunterschiede aus, die sich im Laufe eines Jahres ergeben, denn Schienen bestehen aus Stahl. Dieser dehnt sich bei Hitze aus, wenn die Schienen wochenlang der Sonne ausgesetzt sind, und bei Kälte zieht er sich zusammen. 

Von Lücken im Gleis und „Schienenstoß“

Um genug Raum für die Ausdehnung bei Hitze zu haben, hat man früher kleine Lücken zwischen den Schienen gelassen, den sogenannten „Schienenstoß“. Dadurch kam es zu diesem markanten „ta-tam, ta-tam“-Geräusch bei Zugfahrten. Was als weitverbreitete „Bahnromantik“ gilt, hat aber einen gewichtigen Nachteil: Die Räder der Züge wurden dadurch sehr stark abgenutzt. Heutzutage vermeidet man dieses Manko, indem man aufeinanderfolgende Schienen zusammenschweißt und die Anbringung an den Bahnschwellen anders konzipiert hat. Die Kontraktionen und Bewegungen werden auf diese Weise natürlich ebenfalls in den „steinigen Untergrund“ abgegeben.
Darüber hinaus sorgen die Steine auch dafür, dass Regen gut abfließen kann. Das ist gerade in den Wintermonaten wichtig, damit die Schieneninfrastruktur nicht durch gefrierendes Wasser beschädigt wird. 

Weitere Vorteile von Gleisschotter

Schotter trägt übrigens nicht nur dazu bei, dass das Gleis an Ort und Stelle bleibt, sondern spielt auch eine wichtige Rolle dabei, die in der Nähe wachsende Vegetation in Schach zu halten. Die Steine hemmen auch das Wachstum von Wurzeln, die unter dem Gleis wachsen und zu Fehlausrichtungen führen könnten. Zudem dämmen die vielen Steine auch die Lautstärke, wenn ein Zug über die Gleise donnert. Es ist schwer vorstellbar, aber wie laut wären Züge wohl, wenn es kein Schotterbett gäbe?

Auf das Gestein kommt es an

Aber Achtung: Gestein ist nicht gleich Gestein und Schotter ist nicht gleich Schotter. Die Gesteine für die Gewinnung der Schotterbetts müssen zahlreiche Anforderungen erfüllen: Kantig und schlagfest sollten sie sein und zudem frei von chemischen Bestandteilen, welche unter Umwelteinflüssen ihre Eigenschaften verändern würden. Beispielsweise könnte man keine kalkhaltigen Gesteine verwenden, da diese im Laufe der Zeit durch Wasser poröser werden. 
Diese Anforderungen erfüllen am besten Hartgesteine wie Granit und Basalt, da sie eine höhere Festigkeit gegenüber Druck und Abrieb haben. Sie verwittern deshalb praktischerweise auch langsamer.
Bei den für den Gleisschotter verwendeten Steinen fällt auf, dass sie extrem rau und scharfkantig sind. Würde man glatte Steine verwenden, wie man sie in einem Flussbett oder im Meer findet, bestünde die Gefahr, dass sie sich gegenseitig nicht stabilisieren und ins Rutschen geraten, wenn ein Zug darüberfährt. Die scharfen Kanten der Steine sind insofern nützlich, als sie sich ineinander verzahnen und somit ohne Weiteres Erschütterungen und Schwingungen abfedern können. 
Neben den stofflichen Eigenschaften und der „Kantigkeit“ spielt auch die „Körnung“ eine wesentliche Rolle. Viele Bahnbetreiber habe eigens ausgearbeitete Leitlinien und Vorgaben bezüglich der passenden Größe.

Stein um Stein ein Erfolg

Auch wenn Gleisschotter kein neues Konzept ist und tatsächlich schon seit Jahrhunderten verwendet wird, hat er sich als Erfolgskonzept bewährt. Obendrein hat sich in dieser Zeit ja auch die Art und Weise, wie Gleise verlegt werden, kaum verändert.
In letzter Zeit werden bei Hochgeschwindigkeitsstrecken oftmals große Abschnitte, z.B. auf Brücken und in Tunneln, betoniert, wobei kein Schotter verwendet wird. Dies ist aufgrund der vielfach höheren Geschwindigkeiten wegen Sogwirkung und Steinschlag erforderlich. Diese Strecken müssen aber auch dementsprechend öfter überprüft werden. Dennoch wird sich die Verwendung von Schotterbetten in naher Zukunft nicht ändern – zu sehr überwiegen die Vorteile dieser genauso unscheinbaren wie praktischen „Akteure“...

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