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Türkei – Land am Schnittpunkt der Kulturen und Verkehrswege

Ein Drunter und Drüber am Bosporus

Als Bindeglied zwischen Europa und Asien kann das Land am Bosporus auf eine bedeutende Rolle zurückblicken. Ob kulturell oder verkehrstechnisch, die Türkei – und dabei insbesondere die Stadt Istanbul – war immer ein wichtiger Knotenpunkt. Mitten in der Metropole liegt der Bosporus, seit der Antike eine der wichtigsten Seeschifffahrtsrouten. Allerdings stellt die Meerenge auch ein geografisches Hindernis für den Ost-West-Verkehr dar. Die Türkei ist stets bestrebt Ost und West zu verbinden – und ist nebenher auch noch ein wichtiger Teil der „Neuen Seidenstraße“. Dies zeigt sich bis heute mit zahlreichen beeindruckenden Tunneln und Brücken über und unter der Meerenge. Superlative sind hier vorprogrammiert...

Mit ihrer Lage an der Meerenge am Bosporus, dem Schwarzen Meer, der Nähe zu Osteuropa und dem Kaukasus sowie dem Nahen Osten im Blickfeld, hat die Türkei geostrategisch eine außerordentliche Bedeutung. Dies erkannten schon die fernöstlichen Händler, die seit der Antike ihre Güter auf der Seidenstraße transportierten. So führte die älteste Handelsroute der Welt auf ihren legendenumrankten Strecken unter anderem ins damalige Konstantinopel – das heutige Istanbul – und von dort weiter nach Europa. Istanbul selbst gilt mit seinen 15.5 Millionen Einwohner:innen als fünfzehntgrößte Stadt der Welt, pulsierende Kultur- und Wirtschaftsmetropole und „eigentliches Zentrum“ des Landes.

Transkaspischer Seitenarm der Seidenstraße

In bester Tradition wird auch heute noch die „New Silk Road“ als Handelsroute zwischen Asien und Europa gepflegt. So führt die aktuell wichtigste Verbindung von China über Kasachstan und Russland nach Europa, doch die Transportvolumina sind im Zuge der COVID-19-Pandemie und des russischen Angriffs auf die Ukraine stark zurückgegangen.

Bisher unterschätzt, aber ebenfalls von Bedeutung ist die transkaspische Variante, die – Zentralasien und das Kaspische Meer querend – von Aserbaidschan über Georgien in die Türkei führt. Ein wichtiger Baustein für ihren Erfolg ist der Ausbau der Kapazitäten im eurasischen Schienenverkehr. Erste Schritte zur Forcierung des Transports per Schiene zeigen bereits Wirkung. So ist das Verkehrsaufkommen auf dieser Strecke in der letzten Dekade signifikant gestiegen: Im Jahr 2014 fuhren nur rund 300 Züge, 2019 bereits bis zu 7.000, und nach den aktuellen geopolitischen Verwerfungen hat sich diese Zahl sogar noch vergrößert. Zeitweise waren die Kapazitäten ausgeschöpft und es kam zu Verzögerungen und längeren Transportzeiten. Dennoch zeigt sich, dass die Route über den „mittleren Arm“ der Seidenstraße eine vielversprechende Handelsverbindung für die Türkei darstellt.

Mittlere Seidenstraße als Alternative

Trotz bewegter Nachbarschaft sieht sich die Türkei weiterhin als wichtige Brücke zwischen Asien und Europa – das Potential erkannten nicht nur die Händler in der Antike. Auch die aktuelle Regierung hat die wirtschaftliche Bedeutung und die damit verbundenen Ansprüche an die Infrastruktur erkannt. So werden tatsächlich bitter notwendige Modernisierungen und der schrittweise Ausbau des türkischen Bahnnetzes mit Nachdruck vorangetrieben. Angenehmer Nebeneffekt: In puncto Transportwege soll sich dadurch die türkische Abhängigkeit von Russland und dem Iran verringern, was der Türkei eine noch stärkere Positionierung als regionale Logistikdrehscheibe ermöglicht.

Aus diesem Grund wird der Streckenführung Baku (Aserbaidschan) – Tiflis (Georgien) – Kars (Türkei) hohe Bedeutung beigemessen und es besteht dringender Investitionsbedarf: So muss das regionale Eisenbahnnetzwerk zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert werden, eine moderne Leit- und Sicherheitstechnik muss her und selbstverständlich klappt das Ganze nicht ohne Logistikzentren und dazugehörige Terminals. Auch eine leistungsfähige Anbindung an das europäische Schienennetz ist notwendig, denn die Route endet ja nicht unvermittelt vor dem Bosporus.

Meerengen-Querung keine Herausforderung mehr!

Die Meerenge am Bosporus, die seit den 1920ern für die internationale Handelsschifffahrt geöffnet ist, gilt als eine der bedeutendsten Schifffahrtsstraßen der Welt. Doch während die Durchfahrt auf See in Nord-Süd-Richtung erfolgt, muss das geographische Hindernis auch in Ost-West-Richtung gequert werden. Pläne für imposante Brücken wurden bereits seit jeher gewälzt, bis zum ersten richtigen Bauprojekt musste man aber lange warten. Erst 1973 wurde die erste von mittlerweile drei imposanten Hängebrücken eröffnet. 1988 folgte die Fatih-Sultan-Mehmed-Brücke und 2018 die Yavuz-Sultan-Selim-Brücke. Jede einzelne ein technisches Glanzstück und jeder Entwurf kühner als der andere. Doch zum Zeitpunkt der Eröffnung der dritten Brücke war der Bosporus bereits längst untertunnelt. Jawohl, richtig gelesen. Ein Tunnel.

Marmaray-Tunnel mit erstem Güterzug aus China

Zwischenzeitig ist sogar ein weiterer Tunnel für den Autoverkehr hinzugekommen, aber den Anfang machte der sogenannte Marmaray-Tunnel, der das eigentliche Kernstück der komplett neu geschaffenen Marmaraystrecke ist. Diese Schienenverbindung ist seit 2013 die erste normalspurige Direktverbindung zwischen den beiden Kontinenten. Davor mussten – schwer vorzustellen – Waggons noch per Fähre übersetzt werden.
Die Meerenge wird in einem 1.387 Meter langen Absenktunnel unterquert, der 56 Meter unter dem Meeresspiegel hindurchführt. Elf Tunnelelemente wurden vorgefertigt und am Einbauort in einem zuvor am Meeresgrund errichteten Graben abgesenkt. Nach der Verbindung der Segmente wurde der Graben wieder aufgefüllt. Da die Region stark erdbebengefährdet ist, wurde höchstes Augenmerk auf die Sicherheit gelegt und ein eigenes Betongemisch entwickelt. Die Baukosten des 2004 begonnen Projekts sollen rund 2,5 Milliarden Euro betragen haben, doch wie so häufig bei großen Bauprojekten, wurden auch hier die Baukosten nicht eingehalten. Über genaue Zahlen hält man sich sehr bedeckt, doch das Projekt ist eine Erfolgsgeschichte.

Wegen der hohen Auslastung im Nah- und Fernverkehr ist der Betrieb von Güterzügen nur nachts möglich. Der erste Güterzug von Xi’an bis nach Prag durchquerte den insgesamt 13 Kilometer langen Tunnel unter dem Bosporus im vergangenen November 2019. Der Güterzug war auf der transkaspischen Route unterwegs und es folgten ihm noch viele weitere nach.

Eine „neue Meerenge“ und ein Tunnel mit drei Ebenen

Mittlerweile stehen bereits die nächsten gigantischen Prestigeprojekte in den Startlöchern. Zum einen wurde von der Regierung unter großem Getöse der Bau einer neuen Schiffsquerung – eines zweiten Kanals neben dem Bosporus – angekündigt. In vielfacher Hinsicht ein Jahrhundertprojekt und aufgrund zu erwartender Milliardenausgaben und starker Auswirkungen auf die Umwelt sehr umstritten. Wenig verwunderlich, dass das Projekt in den letzten Jahren bereits mehrfach verschoben wurde.

Doch auch ein weiterer Tunnel soll hinzukommen: 6,5 Kilometer lang, 110 Meter unter dem Wasserspiegel soll der „Große Istanbul-Tunnel“ auf drei (!) Geschossen die beiden Kontinente verbinden. Zwei Ebenen sind für den Autoverkehr vorgesehen, die dazwischen liegende Ebene wird über zwei Bahngleise verfügen. Der Tunnel soll die Autobahnen zwischen den drei Flughäfen Istanbuls integrieren: dem Flughafen Istanbul Atatürk, dem Flughafen Sabiha Gökçen und dem neuen Flughafen Istanbul.

Die Querung des Bosporus soll dann nur noch knapp über 40 Minuten dauern – eine dringend benötigte Entlastung der Verkehrssituation. Denn nach Berechnungen der Istanbuler Verkehrsbehörden soll die Zahl der Überfahrten zwischen der europäischen und der asiatischen Seite der Meerenge schon bald auf drei Millionen Menschen pro Tag anwachsen (aktuell zählt man etwas mehr als zwei Millionen Menschen pro Tag). Neben der Querung der Meerenge ist auch eine leistungsfähige Schienenverbindung geplant, die vom Westen in den Osten Istanbuls führen soll. Um den Großen Istanbul-Tunnel zu graben, wird eine der weltweit größten Tunnelmaschinen („TBM“) eingesetzt. Der Riesenbohrer hat eine Länge von 83 Metern und einen Durchmesser von 20 Metern.

Angesichts der aktuellen globalen Lage und der angespannten wirtschaftlichen Situation in der Türkei ist es im Moment schwer zu sagen, ob es sich um mehr als nur „Tagträume“ handelt. Dennoch lohnt es sich, dieses spannende Projekt im Auge zu behalten.

Neues 20,000 m² Warehouse in Istanbul

Im Jahr unseres fünfjährigen Bestehens in der Türkei haben wir in Istanbul ein neues iLogistics Center mit 20.000 m² Lagerfläche eröffnet und einer Kapazität von mehr als 20.000 Palettenstellplätzen auf einer Gesamtlagerfläche von 20.000 m², einschließlich eines 5.850 m²  großen Zolllagers. In der Nähe des neuen Istanbuler Flughafens und der wichtigsten Seehäfen der Region gelegen und über den North Marmara Highway ideal an Europa angebunden, bietet das Lager eine breite Palette an Logistikdienstleistungen für unsere Kund:innen in der Türkei.

Mit 17 Laderampen für alle Fahrzeugtypen ist das Logistik-Center ideal ausgestattet, um einen schnellen Umschlag und eine effiziente Verteilung in der gesamten Region zu gewährleisten. Zusätzlich bietet das moderne Logistik-Center optimale Bedingungen für Lagerung unter Zollverschluss, Aufbewahrung übergroßer Güter, flexible multimodale Services und umfassende Hightech-Logistiklösungen. Ein Teil des Gebäudes ist eigens für Fulfillment-Services vorgesehen, einschließlich einer Abhol- und Rückgabestelle für Pakete.

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cargo-partner ist seit 2018 in der Türkei vertreten und betreibt derzeit 9 Büros mit 119 Mitarbeitern in Istanbul, Ankara, Antalya, Bursa, Izmir, Gaziantep und Mersin. Unsere erfahrenen Teams bieten ein umfassendes Angebot an Luft-, See- und Landtransportlösungen, einschließlich landesweiter Door-to-door Lieferungen.