Haben Sie schon mal vom „Singles Day“ gehört?

China – in allen Punkten gigantisch

Allein der chinesische Onlinehändler Alibaba erzielte am sogenannten Singles Day 2016 einen Umsatz von 17,8 Milliarden Dollar. Der Gesamtumsatz von Cyber Monday, Black Friday, Thanksgiving und Amazon Prime Day zusammengerechnet erreichte im gleichen Jahr gerade einmal 47 % des Alibaba-Umsatzes am Singles Day. Nur für die Statistik: das sind bis zu 174.000 Bestellungen pro Sekunde und insgesamt 710 Millionen verkaufte Produkte – an nur einem einzigen Tag! Übertroffen wurde dies im darauffolgenden Jahr nur von einem: Alibaba selbst. Denn am Singles Day 2017 konnte der Internetriese bereits bis zu 325.000 Bestellungen pro Sekunde in seiner Cloud verbuchen, was dem Tochterunternehmen Alipay schließlich 256.000 verarbeitete Zahlungen pro Sekunde einbrachte. Detail am Rande: ein Fünftel aller Einkäufe wurde bereits in den ersten fünfzehn Minuten getätigt. Man darf also bereits auf die endgültigen Zahlen des diesjährigen Jahres gespannt sein – der Vorjahreswert wurde aber laut Pressemeldungen bereits am Nachmittag eingestellt.

Alles beginnt mal klein...

Ursprünglich wurde dieser Tag von einer Gruppe junger, alleinstehender Männer am 11.11.1993 an der Universität Nanjing ins Leben gerufen, um tatsächlich Singles zusammenzubringen. Das Datum gilt als Pendant zum 14. Februar, dem Valentinstag, und wurde bewusst gewählt, da die Ziffer 1 einen Single symbolisieren soll. Seit den frühen Neunzigern wird dieser Tag  bei jungen Chinesen immer beliebter. Man organisiert Partys und Karaoke-Veranstaltungen, um Freundschaften zu schließen oder mit etwas Glück seinen Partner für´s Leben zu finden. Doch wie so oft, werden solche Anlässe, sowohl in Ost als auch in West, kommerziell verwertet. Der chinesische Einzelhandel entdeckte dieses populäre Datum für sich und lockt mit Rabatten und Aktionen zum Einkauf von Geschenken – sei es, um Freunden kleine  Aufmerksamkeiten zu geben oder das Single-Dasein zu zelebrieren. Es verwundert also nicht, dass der Singles Day zwischenzeitig zum umsatzstärksten Onlineshopping-Tag weltweit aufgestiegen ist.

Jingle all the way

Dicht gefolgt vom alljährlich heiß ersehnten Singles Day ist der – vor allem in der westlichen Hemisphäre beliebte - Black Friday. Dieser wurde ursprünglich von traditionellen Offline-Unternehmern eingeführt und gilt als Startschuss für den Weihnachtsverkauf. Nach dem alljährlichen Thanksgiving-Fest, welches immer am letzten Donnerstag im November stattfindet, nutzen viele US-Amerikaner den darauffolgenden Freitag, um erste Weihnachtsgeschenke zu besorgen und dem Konsumrausch zu verfallen. Mittlerweile ist der Black Friday auch im Online-Handel angekommen und lockt dort ebenso hunderttausende Kunden mit Ermäßigungen um bis zur 50 %.

Bis heute gibt es zwar keine verbürgte Klärung, wie es zum Namen des beliebten Shoppingtages gekommen ist, dafür einige Theorien: So heißt es, dass dieser umsatzstarke Tag vielen Händlern die letzte Chance biete, statt rote endlich schwarze Zahlen zu schreiben. Bissigere Zeitgenossen meinen, der Name käme davon, dass Händler an diesem Tag so viel einnehmen, dass sie am Ende schwarze Hände von der Druckerschwärze der Banknoten bekämen.

Die virtuelle Antwort folgt am Montag drauf

Weniger sagenumwoben, aber ähnlich ertragreich ist der sogenannte Cyber Monday. Dieser wurde von den Online-Händlern als Antwort auf den Black Friday, welcher ja ursprünglich den Offline-Händlern vorbehalten war, ins Leben gerufen und findet immer am direkt drauffolgenden Montag nach Thanksgiving statt. Obwohl der Black Friday mittlerweile ebenfalls Einzug in die Online-Welt gehalten hat, wird der Cyber Monday trotzdem jedes Jahr zelebriert. Doppelt lässt die Kassen einfach lauter klingeln.

Bequemlichkeit sorgt im Hintergrund für komplexe Prozesse

Onlineshopping punktet im Vergleich zum traditionellen Einkaufen vor allem bei der Bequemlichkeit und enormen Auswahl an Produkten. Kein Wunsch scheint mehr unerfüllbar, kein Gut unerreichbar. Die Welt ist endgültig zum Dorf geworden.  

Für die Logistikbranche bringt jeder Verkaufsrekord jedenfalls neue Herausforderungen. 62 Milliarden Pakete gingen im Jahr 2016 weltweit auf Reisen. Aufgrund des Online-Handels wird mit einer jährlichen Wachstumsrate im Paketversand zwischen 17 und 28 Prozent gerechnet.  Diese Paketmengen logistisch zu bewältigen, erfordert einen immensen Aufwand sowie ausgeklügeltes Lieferkettenmanagement. Diese perfekt geölte Maschinerie ist einem in den meisten Fällen nicht klar, wenn der Paketzustelldienst freundlich an der Tür klopft und die bestellten Waren übergibt.