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Wie das Reich der Mitte seine Hochgeschwindigkeitszüge exportiert

Chinas Schienen für Südostasien

Gegenwärtig ist Chinas ambitionierte Seidenstraßeninitiative in aller Munde. Ob zur See oder am Landweg – zwischen dem Reich der Mitte und Europa soll auf mehreren Verkehrsachsen der Handel florieren. Zwischen dem Bau neuer Häfen am indischen Ozean sowie neuer Gleise in Zentralasien ist ein Nebenschauplatz etwas aus dem Blickfeld gerutscht: der Bau von Eisenbahnen auf Hochgeschwindigkeitstrassen in Südostasien.

Wenn es um stromlinienförmig designte Hochgeschwindigkeitszüge geht, kommt einem oft Deutschland, Frankreich oder Japan in den Sinn. Ob TGV, Shinkansen oder ICE. Jeder kennt diese Wunderwerke der Technik welche scheinbar mühelos mit einem Tempo jenseits der 200 km/h über die Gleise gleiten und große Distanzen problemlos überbrücken. Der schnellste dieser Züge, der TGV V150, erreichte 2007 auf einer Teststrecke sogar eine Geschwindigkeit von 574,79 km/h. 

Chinas Streckenausbau an Rasanz nicht zu überbieten

Doch mittlerweile gilt China auf diesem Feld als das Maß aller Dinge. Seit 2012 geht der Titel für die längste Hochgeschwindigkeitsstrecke (Peking-Guangzhou) nach China und selbstverständlich hat man auch bei der Anzahl von Hochgeschwindigkeits-Schienenkilometern längst die Nase vorn. Diese rasante Transformation des eigenen Bahnnetzes reicht bereits zwei Jahrzehnte zurück. Peking kündigte 1997 offiziell eine nationale Politik zum Aufbau eines Hochgeschwindigkeits-Netzwerks an. Dass es sich dabei nicht nur um ein einfaches Prestigeprojekt handelt, erwies sich schnell. Ein Jahrzehnt später, im Jahr 2007, rollten die ersten Intercity-Hochgeschwindigkeitszüge aus. Derzeit existieren 30.000 km Schnellfahrstrecken bei einem gesamten Gleisnetz von knapp über 131.000 Kilometern.

Das Reich der Mitte wird von Schnellfahrstrecken überzogen

Bis 2025 hat Peking angekündigt, alles daran zu setzen, die Länge des Netzes auf 75.000 km zu erhöhen. Dieses Programm sorgt dafür, dass mittlerweile 80% der chinesischen Großstädte per Hochgeschwindigkeitszug erschlossen sind. So verwundert es nicht, dass China zu einem wichtigen Akteur in der Eisenbahnindustrie geworden ist. Auch der staatliche Schienenfahrzeughersteller China Railway Rolling Stock Corporation (kurz CRRC) ist der größte Hersteller der Welt und ist Weltmarktführer bei Hochgeschwindigkeitszügen.

Streckennetze sollen ins Ausland erweitert werden

Während im Inland der Ausbau weiter voranschreitet, möchte China dabei auch nicht vor den Grenzen der Nachbarländer Halt machen. Im Rahmen der Seidenstraßeninitiative ist die chinesische Regierung weiterhin daran interessiert, ihre Position zum südostasiatischen Markt zu verbessern. Um der eigenen Wirtschaft einen erleichterten Zugang zu neuen Absatzmärkten zu ermöglichen und den Handel zu fördern, setzt man hierbei auch auf hochwertige Zugtrassen. Mit üppigen Projektbudgets ausgestattet, werden seit einiger Zeit die Planungen energisch vorangetrieben. Unterteilt werden die Planungen in vier Abschnitte: vom südchinesischen Kunming in die laotische Hauptstadt, Vientiane. Von dort führt die Strecke ins thailändische Bangkok. Die beiden letzten Abschnitte des umfangreichen Infrastrukturprojekts sollen Malaysia (Kuala Lumpur) sowie Singapur erschließen. Nach Fertigstellung der neuen Route soll die Fahrt zwischen Kunming und Singapur in 30 Stunden Reisezeit bewältigt werden können. Im Endausbau (2040) ist sogar eine Verkürzung der Reisezeit auf 18 Stunden vorgesehen. Eine enorme Verkürzung im Vergleich zu den derzeitigen 90 Stunden. Selbstverständlich würden Güterzüge nicht die Geschwindigkeiten der aerodynamisch geformten Passagierzüge erreichen, die Beschleunigung des Warentransports würde dennoch signifikant steigen – auf manchen Strecken wird Güterverkehr mit einer Geschwindigkeit von circa 150 km/h angestrebt.

Auch Thailand ist auf den Zug aufgesprungen

Ein wichtiger Durchbruch war das im September 2019 verkündete Einverständnis zwischen Thailand und China. Für Thailand ist das Projekt dabei in zwei Phasen unterteilt. Die erste umfasst ein 3,7 Milliarden Euro teuren Streckenabschnitt, der sich über 252,5 km von Bangkok nach Nakhon Ratchasima erstreckt. Der zweite Abschnitt, dessen Bau knapp 6 Milliarden Euro kosten wird, wird insgesamt 355 weitere Kilometer von Nakhon Ratchasima nach Nong Khai führen, einer nordöstlichen Grenzprovinz zu Laos. Die Eröffnung des ersten Streckenteils ist für 2023 geplant und die Züge sollen mit 250 km/h unterwegs sein.

Wird Laos von der Zugverbindung profitieren?

Laos gilt als eines der ärmsten Länder weltweit und verfügte bis vor kurzem, abgesehen von einer vier Kilometer langen Strecke an der thailändischen Grenze, über keinerlei nennenswerte Eisenbahninfrastruktur. Nun stößt man aber direkt in die Sphäre der Hochgeschwindigkeitszüge vor. Zwischen dem chinesischen Kunming und der Hauptstadt Vientiane, wird bereits seit 2016 an der Strecke gebaut die das gesamte Land queren wird. Auch wenn aufgrund der geographischen Umstände nur eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h geplant ist, erwartet sich Laos Regierung davon wirtschaftliche Vorteile und Wohlstand. Doch genau hier zeigt sich auch die Schattenseite dieser Projekte. Die Baukosten sollen sich auf 5,7 Milliarden Euro belaufen und weil man den Bau der Strecke nicht finanzieren kann, beteiligt man sich nur mit 30 % der Kosten. Der restliche Teil wird vom großen Nachbarn im Norden übernommen.

Technische Meisterleistung mit Schulden als Fundament

Der Deal scheint klar: Kredit im Tausch für Bodenschätze, denn China erwartet sich im Gegenzug günstigen Zugang zu Erzen, seltenen Erden, aber auch Holz und Kautschuk. Die Kreditverpflichtungen machen Laos zum viert stärkst verschuldeten Land der Welt und es bleibt zu hoffen, dass die Landwirtschaft aber auch der Tourismus von der Strecke profitiert, gilt das Land doch als noch nahezu unberührtes Reise-Juwel.
Doch auch die Bahnverbindung selbst könnte zu einer Attraktion mutieren. Beginnend mit einem 9.680 Meter langen Tunnel unter der Grenze zwischen beiden Ländern, durchquert die 414 km lange Strecke das zerklüftete Truong-Son Gebirge. Der Bau der 75 Tunnel und 167 Brücken im instabilen Kalk des Gebirges ist alleine schon eine Herausforderung und man rechnet damit, dass bei der Eröffnung 2021 47 Prozent der Gleise in Tunnels verlaufen werden. Reihte man alle Tunnel aneinander, würden sie von Japan bis Korea reichen.

Von allen gewünscht, bleiben die Kosten der größte Brocken

Anders ist die Lage an der Südspitze Indochinas. Im Jahr 2013 einigten sich die Regierungen Malaysias und Singapurs auf den Bau einer 350 km langen Hochgeschwindigkeitsstrecke die Teil des umfangreichen Verbindungsnetzwerks zwischen Südchina und Singapur werden sollte. Zwischenzeitig wurde das Vorhaben aber aufgrund der enormen Kosten adaptiert und die angepeilte Eröffnung hat sich mittlerweile um 5 Jahre auf 2031 verschoben. Bei diesen Bedenken handelt es sich durchaus nicht um Einzelfälle. Ähnliche Überlegungen sorgten bereits in Thailand und Vietnam zu Verzögerungen und nachträglichen Adaptionen.

Doch auch wenn das Tempo bei der Umsetzung dieser Schnellverbindungen nicht mit der Geschwindigkeit der Züge mithalten kann – fest steht, dass diese Projekte zu einer Renaissance des Eisenbahntransports in Südostasien führen werden.

Mit viel Expertise in Südostasien vor Ort

cargo-partner startete seine Expansion nach Asien im Jahr 2004 mit der Eröffnung von zwei Büros in China und Taiwan. Vier Jahre später erweiterte der Logistikanbieter seinen Fokus auf die ASEAN-Region mit der Eröffnung von je einem Standort in Thailand und Singapur. In den darauffolgenden Jahren setzte cargo-partner sein Wachstum in Südostasien nach Malaysia (2011), Vietnam (2013), Myanmar (2017), Kambodscha (2018) fort. cargo-partner ist mit über 160 Mitarbeitern in der Region vertreten und bietet seinen Kunden eine Vielzahl von umfangreichen Services an. 

Zu unseren besonderen Stärken in Indochina gehört unser Land-Air-Service von Myanmar und Kambodscha nach Europa sowie in die USA. Wir organisieren Straßentransporte von Myanmar und Kambodscha nach Thailand, den Lufttransport zu allen Zielen in Europa und den USA sowie die finale Auslieferung an den Endempfänger. Mit diesem Service können wir eine Gesamttransitzeit von 5-10 Tagen erreichen und profitieren dadurch gleichzeitig von viel größeren Kapazitäten als im reinen Luftverkehr profitieren, was zu ganzjährig stabilen Raten führt.

Dies ist nur ein Beispiel für unsere innovativen Lösungen in Südostasien. Kontaktieren Sie unsere Experten vor Ort und wir erstellen ein maßgeschneidertes Logistik-Servicepaket, das Ihren Bedürfnissen entspricht!

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